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■ QuerspalteCreme, Kuchen und BSE

Die gute Nachricht zuerst. Das Exportverbot für Talg, Gelatine und Bullensperma aus Großbritannien ist aufgehoben. Dann die schlechte Nachricht. Das Exportverbot für Talg, Gelatine und Bullensperma...

„Zu verstehen ist das nicht“, bemerkte der Erzähler im TV britisch kühl und zitierte einen jüngeren britischen Wissenschaftler, der gerade bei jüngerem britischem Rindvieh eine Zunahme an Wahnsinn festgestellt habe. (Falls Sie Ihren Bedarf vor allem mit Kalbssperma, -talg und -gelatine decken: also Obacht! Kein Verlaß auf die EU-Kommission.)

Mich wunderte, daß der Erzähler nicht auf die fünf neuen Creutzfeldt-Jakob- Fälle in England zu sprechen kam; wiederum jüngere Menschen (was sich in Ihrer Phantasie mit dem jüngeren Rindvieh vergesellschaftet und irgendwie das beruhigende Gefühl hinterläßt, mit Ihren 50 Jahren aus dem Ärgsten raus zu sein).

Der Erzähler hinter seinem Tresen fuhr britisch kühl fort: Talg, Gelatine, Sperma: Sie werden sich wundern, worin Sie das alles finden. Dann folgte eine Off-Erzählung, Jungmännerstimme, leicht bräsig. Ein ekliges Bild von blutigem Schmadder, der maschinenmäßig aus einer Aluminiumklappe klatschte und wohl die Vorform von Talg und Gelatine vorstellen sollte. Dann Damen beim Schminken (wenig Gefahr, sofern ihre Hautoberfläche unverletzt ist) und eine blutigwunde Hand, auf die weißer Schmadder verteilt wurde, aus medizinischen Gründen: Hier lauert Gefahr! Rindertalg in der Salbe, aus welcher der Gehirnschwamm über die Blutbahn in Ihren Kopf kommt (wie Aids)! Dann Kuchenstücke und Cremespeisen in einer Kühlvitrine (die Kantine des Senders?). Wenig Gefahr, erzählte die Off-Stimme, weil wenig Gelatine in Kuchen und Cremespeisen. Zwischenschnitte zeigten zum einen junge Prolos an der Imbißbude im Freien, dann Angestellte, kauend in der Kantine. Irgendwie fressen Sie eben doch die ganze Zeit britisches Rindfleisch, ohne es zu merken. Kein Hinweis auf den Verbleib des Spermas, sondern Werbung. Michael Rutschky

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