■ EURO–Golz: Hart, aber ehrlich
Die EM in England hat endlich angefangen. Und ein Spiel hat stattgefunden, das eigentlich für ein Eröffnungsmatch recht flott war. Augenscheinlich ist nach wie vor, daß die Dreipunkte-Regel nicht dazu geführt hat, daß die Mannschaften bedingungslos offensiv spielen. Dafür steht bei einem Eröffnungsspiel zu viel auf dem Spiel.
Die Engländer haben natürlich engagiert begonnen, da sie als Gastgeber gerade auf der Insel ihrem Volk zeigen wollten, daß sie den Fußball erfunden haben. Leider haben sie ihn seitdem nicht sehr viel weiterentwickelt, denn nach dem 1:0 waren sie mehr oder weniger mit ihrem Englisch am Ende. Gegen eine Mannschaft wie die schweizerische, die außer Defensive nur den Ur-Eidgenossen Türkyilmaz zu bieten hatte, mußte eigentlich mehr herausspringen. Allerdings darf man das Spiel nicht überbewerten! Wer will schon zum Auftakt verlieren und dann in den restlichen Begegnungen „Alles oder Nichts“ spielen müssen? Es steht nur fest, daß England und die Schweiz kein Spiel verlieren dürfen, um ins Viertelfinale einzuziehen.
Ein Wort noch zur Defensive der Gäste: Stephane Henchoz hat wieder gezeigt, daß er zu den besten Abwehrkünstlern Europas zählt. Zusammen mit Ramon Vega, der zum HSV kommen soll, haben sie meiner Meinung nach den Grundstein des Punkterfolges gelegt. Also Uwe, mach den Koffer auf und schick Fummel (Manager Bernd Wehmeyer, d. Red.) in die Schweiz zum Spielershopping! Mit Henchoz und Vega schießt niemand mehr ein Tor gegen uns.
Da ich als freier Journalist zum Schreiben etwas mehr Zeit benötige, kann ich leider auf die Sonntagsspiele nicht eingehen, aber ich denke, das Spiel der Deutschen wird dem ersten Spiel sehr ähnlich sein. Spannend, aber mit wenigen Toren, weshalb es sehr unangenehm wird, wenn die Tschechen das erste Tor schießen. Wahrscheinlich liege ich aber mit meinem Tip weit daneben. Ich laß mich überraschen.
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