: Unterm Strich
Michael Jackson bleibt stur. Er denke nicht daran, von seinem Deutschland-Boykott abzurücken, meldet seine Plattenfirma. Grund sind die hohen Steuern, die auf die Konzerteinnahmen ausländischer Künstler geschlagen werden. Jackson startet seine Welttournee am 7. September in Prag.
Die österreichische Buchhandelskette „Libro“ will bei der EU-Kommission eine Aufhebung der Preisbindung für Bücher erreichen. Libro verkauft in Österreich in über 200 Läden Bücher und andere Waren. Der Börsenverein des deutschen Buchhandels, der sich in regelmäßigen Abständen mit ähnlichen Vorstößen beschäftigen muß, reagierte scharf: „Wer die Buchpreisbindung nicht einhält, wird nicht mehr beliefert“, drohte der Chef des Börsenvereins, Gerhard Kurtze. Arnulf Conradi vom Berlin Verlag schob nach: „Das dichte Netz der Buchlandschaft, wie es in Deutschland besteht, wird es ohne Preisbindung nicht mehr geben.“
Der Jenaer Jura-Professor Rolf Gröschner will die Rechtschreibreform per einstweiliger Anordung durch das Bundesverfassungsgericht (BVG) stoppen, meldet der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe. Nicht die Kultusminister, nur der Gesetzgeber könne über die Reform entscheiden, so Gröschner. Er habe schon dann „gute Aussichten auf Erfolg“, wenn das BVG Klärungsbedarf sieht und zugleich „die Gefahr besteht, daß unveränderbare Tatsachen geschaffen werden“. Die Zeit drängt: In einigen Bundesländern sollen die neuen Regeln schon ab Herbst in den Schulen gelten. Voraussetzung dafür ist ein gemeinsamer Beschluß von Deutschland, Schweiz, Österreich sowie deutschsprachiger Minderheiten in den Nachbarländern, der am 1. Juli in Wien verabschiedet werden soll.
Bundespräsident Roman Herzog würdigte auf einer Gedenkveranstaltung zum 50. Todestag die Verdienste des „Dichters und Patrioten“ Gerhard Hauptmann, kritisierte aber dessen „unkritische Haltung“ zum Nationalsozialismus. Das positive Bild Hauptmanns wäre unvollständig, wenn nicht auch dessen Äußerungen über den Nationalsozialismus erwähnt würden, „die man heute nur als lebensfremd, schönfärberisch, ja als völlig unannehmbar bezeichnen kann“. Nationalsozialistisches Denken oder auch nur Zugeständnisse an den braunen Ungeist werde man in seinen Arbeiten jedoch vergebens suchen, betonte Herzog.
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