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■ MedienschauNächtliche Ausgangssperre für die jungen Türken?

Die nationalliberale türkische Tageszeitung Hürriyet (Frankfurt) stellt in dem Leitkommentar Bonner Notizen fest: „Eine nicht unbeachtliche Anzahl der Straftaten, die von Jugendlichen begangen werden, wird von ,nichtdeutschen Personen‘, also von ausländischen Jugendlichen, begangen.

In Miami, Orlando, New Orleans und Dallas gilt seit über zwei Jahren nächtliche Ausgangssperre für Jugendliche unter 17 Jahren. Damit wollen die Amerikaner die Jugendkriminalität verringern. Dieses Beispiel griff der rechtspolitische Sprecher der CDU/CSU- Fraktion Norbert Geis auf. Er schlägt dasselbe für Deutschland vor.

Daß eine solche Praxis alle Jugendlichen a priori zu potentiellen Kriminellen oder Opfern krimineller Taten macht, kann nicht akzeptiert werden. Wo bleiben da die Menschenrechtsorganisationen oder die deutschen Grünen? Sie sehen solchen freiheitsberaubenden Praktiken im Land der Freiheit, Amerika, tatenlos zu. Nur wenn es um Kritik und Protest gegen ähnliche Praktiken in der Türkei geht, wetteifern sie eifrig. Jugendkriminalität ist auch ein ernstzunehmendes Problem in Deutschland. Jedoch ist die Lösung dieses Problems auch nicht mit Verboten zu bewerkstelligen.“ 7. 6. 1996

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