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Schwere Kämpfe zwischen Hisbollah und Israel

■ Schiiten überfallen israelische Patrouille im Libanon. Siedlerpaar in Israel ermordet

Sidon/Jerusalem (AFP/AP/taz) – Blutige Attacken im Südlibanon und ein Mordanschlag bei Jerusalem haben den Hoffnungen auf Frieden im Nahen Osten erneut einen Rückschlag versetzt. Im Südlibanon lieferten sich die Schiitenmiliz Hisbollah und die israelische Armee gestern die heftigsten Gefechte seit der Vereinbarung des Waffenstillstands Ende April. Dabei wurden mindestens fünf israelische Soldaten und ein Libanese getötet. Die Hisbollah kündigte an: sie werde den Südlibanon in einen „Vulkan“ verwandeln.

Aus israelischen Militärkreisen hieß es, eine Armeepatrouille sei im Zentrum der von Israel okkupierten „Sicherheitszone“ in einen Hinterhalt geraten. Hisbollahkämpfer hätten die Soldaten mit Schnellfeuerwaffen und Panzerabwehrraketen angegriffen. Die israelische Armee reagierte mit einem sofortigen Gegenangriff: Bei dem Ort Habbusch, sechs Kilometer nördlich der „Sicherheitszone“, prasselten israelische Granaten nieder. Nach Angaben der libanesischen Polizei wurden dabei ein libanesischer Soldat getötet und ein Zivilist verletzt.

Gestern abend trafen sich Israels amtierender Regierungschef Peres und sein Nachfolger Netanjahu zum Krisengespräch.

Im April hatte Israel eine Großoffensive im Südlibanon geführt. Dabei waren 174 Menschen getötet worden, zumeist libanesische Zivilisten. Eine Kommission mit Vertretern der USA, Frankreichs, Israels, Syriens und des Libanons sollte den Waffenstillstand überwachen. Die Verhandlungen zur Bildung dieser Kommission verliefen aber bisher ohne Ergebnis.

Bereits am Sonntag abend fanden Polizisten in der Nähe der israelischen Stadt Kfar Sacharia die Leichen eines jungen israelischen Paars. Blutüberströmt saßen die Toten in einem von Kugeln durchsiebten Auto; ihr neunmonatiger Sohn lag unverletzt auf dem Rücksitz. Die Opfer stammen aus der jüdischen Siedlung Kirjat Arba, bei Hebron im Westjordanland. Die Polizei vermutet palästinensische Islamisten als Täter. Falls sich dieser Verdacht bestätigt, handelt es sich um den ersten tödlichen Anschlag seit dem Wahlsieg Benjamin Netanjahus. Kommentar Seite 10

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