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Noch mehr „saisonbedingt“ ohne Job

■ Hamburg hat den stärksten Zuwachs an Arbeitslosen

In Norddeutschland waren im Dezember 1994 „saisonbedingt“ wieder mehr Menschen arbeitslos als im November. In Hamburg gab es sogar einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahresmonat; in Schleswig-Holstein und Niedersachsen ging sie dagegen im Vergleich zum Dezember 1993 zurück.

In der Hansestadt waren Ende Dezember 73.900 Frauen und Männer ohne Arbeit. Das waren 6500 (9,7 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Damit gab es in der Hansestadt im Vergleich zu allen anderen Bundesländern den stärksten Zuwachs gegenüber Dezember 1993. Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber November von 8,8 auf 9,1 Prozent. 1994 waren in Hamburg durchschnittlich 71.200 Menschen arbeitslos, so viele wie noch nie seit dem Abtragen der Berliner Mauer.

Die „im Laufe des Vorjahres eingetretene wirtschaftliche Besserung“ sei auf dem Hamburger Arbeitsmarkt bisher allerdings kaum sichtbar geworden, bilanzierte das Landesarbeitsamt Nord, das für Hamburg, Schleswig-Holstein, und Mecklenburg-Vorpommern zuständig ist. Dennoch liege die Arbeitslosenquote niedriger als in den meisten deutschen Großstädten.

In Schleswig-Holstein wurde die Durchschnittsquote der alten Bundesländer von 8,2 Prozent erreicht, nachdem die Arbeitslosigkeit im November bei 7,8 Prozent gelegen hatte. Im nördlichsten Bundesland waren zum Jahresende 104.200 Personen ohne Arbeit und damit 700 weniger als ein Jahr zuvor. Gegenüber November nahm die Zahl der Arbeitslosen um 5.100 zu. Das war der geringste Anstieg in einem Dezember seit 1979.

Den Rückgang der Arbeitslosigkeit in Schleswig-Holstein gegenüber dem Vorjahr führt das Landesarbeitsamt auf erste Anzeichen einer konjunkturellen Belebung, vor allem aber auf den stärkeren Einsatz von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sowie Maßnahmen zur Fortbildung und Umschulung zurück. Flensburg weist mit 13,1 Prozent nach wie vor die höchste, der Kreis Stormarn mit 6 Prozent die niedrogste Arbeitslosenquote auf.

dpa

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