■ MediaBazaar: Britische Popmusik statt Arafat
Ramallah (AFP/taz) – Mit der „Stimme der Liebe und des Friedens“ ist in Ramallah das erste palästinensische Privatradio auf Sendung gegangen. Politik spiele überhaupt keine Rolle, sagt Radiobesitzer Mutas Beseio, der mit seinem Sender vor allem junge Hörer erreichen will. Schon kurz nach Sendebeginn schallte die „Stimme der Liebe“ aus vielen Geschäften, Restaurants und Diskotheken. „Wir senden keine Nachrichten“, sagt Beseio, selbst Reden des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat hätten keine Chance auf Ausstrahlung. Hauptbestandteil des Programms ist ein Mix aus arabischer Musik, britischem Pop und Höreranrufen. Durch die schwache Sendeleistung kann die „Stimme der Liebe und des Friedens“ allerdings nur in Ramallah gehört werden. Trotzdem versuchten sowohl die palästinensische Regierung als auch die israelischen Besatzer, den Start des Privatradios zu unterbinden. Meistgehörter Sender in den besetzten Gebieten ist die „Stimme Palästinas“, der ausschließlich regierungskonforme Informationen sendet. Dessen Chefredakteur läßt die neue Konkurrenz kalt: „Das Privatradio stört uns nicht, weil es sich vor allem an Jugendliche richtet und ausschließlich vor Ort sendet.“
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