: Die ganz normale Unternehmerin
■ Der internationale Unternehmerinnenverband tagte in Berlin. Bei Existenzgründungen sind Frauen oft benachteiligt
Berlin (taz) – Frauen sind ganz normale Unternehmer. Das ist jedenfalls das Bild, das die Mitglieder des internationalen Unternehmerinnenverbandes FCEM (Les Femmes Chefs d'Entreprises) erwecken. Beim Führen eines Unternehmens gebe es keine geschlechtsspezifischen Probleme, erklärte die Präsidentin des Verbandes deutscher Unternehmerinnen (VdU), Eugenie Burgholte- Kellermann. Die Schwierigkeiten, mit denen sich die 100 Unternehmerinnen aus 13 Ländern auf ihrem gestern zu Ende gegangenen Treffen in Berlin befaßten, sind dieselben, die die Wirtschaft ansonsten auch plagen: zu hohe Lohnkosten vor allem und mangelnde Flexibilität.
Burgholte-Kellermann interessiert vor allem die Frage, was sich in Deutschland ändern muß, um hinter das Motto „Made in Germany 2000“ kein Fragezeichen setzen zu müssen. Dies war Thema der zuvor in Magdeburg abgehaltenen VdU-Jahresversammlung gewesen. Die Herstellerin von Spezialschrauben für die Autoproduktion, die auch Vizepräsidentin des Weltverbandes FCEM ist, wetterte ganz im Sinne der Regierung gegen den „Rückzug in eine Freizeitgesellschaft“.
Der Unternehmerinnenverband FCEM setzt sich als Beratungs- und Lobbyverband für die selbständige Tätigkeit von Frauen als Unternehmerinnen und Existenzgründerinnen ein. „Miteinander und voneinander lernen, das können Frauen besser als Männer“, ist Burgholte-Kellermann überzeugt. Das Netzwerk soll dem Erfahrungsaustausch und dem Aufbau von Geschäftsbeziehungen unter Frauen dienen.
Den ersten europäischen Unternehmerinnenverband gründete 1946 Yvonne Foinant zunächst in Frankreich – damals für Frauen, die von ihren im Krieg ums Leben gekommenen Ehemännern das Geschäft übernahmen. Inzwischen sei man ein gutes Stück weitergekommen, denn Frauen gründen zunehmend auch selbst Unternehmen: In Deutschland ist ein Drittel der ExistenzgründerInnen weiblich.
Allerdings haben es Frauen oft immer noch schwer, an Kredite zu kommen. Dies berichtete etwa Françoise Foning aus Kamerun. Dort seien Frauen vor allem in der Nahrungserzeugung selbständig tätig. Da ihnen das Land aber oft nicht gehört, können sie den Banken keine Sicherheiten bieten. Nicola Liebert
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