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„Terrornest“ verhökert

■ „Hafen bleibt“, Hafenrand GmbH geht

Die bunten Häuser in der Hafenstraße ist die Stadt auf immer los: Gestern nachmittag wurde der Verkaufsvertrag an die Genossenschaft „Alternativen am Elbufer“ besiegelt. Die ist nun ganz offiziell stolze Besitzerin des ehemaligen „Terrornests“ in bester Elblage und zahlt dafür 2,3 Millionen Mark in das leere Stadtsäckel.

Feierlich unterzeichneten für die Stadt Wolfgang Dirksen, Geschäftsführer der Hafenrand GmbH, und für die Genossenschaft die GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Susanne Uhl sowie der Hamburger Rechtsanwalt Hans-Jochen Waitz. Damit ist der Verkauf exakt ein Jahr, nachdem Stadtentwicklungssenator Thomas Mirow (SPD) den „Charme der Genossenschaftslösung“ der Öffentlichkeit am 22. Juni 1995 schmackhaft machte, unter Dach und Fach. Senat und Bürgerschaft hatten bereits Anfang des Jahres zugestimmt, um die jahrzehntelangen Konflikte zu beenden. Aus den ehemaligen HausbesetzerInnen werden nun SozialmieterInnen.

In den kommenden sechs Jahren sollen die maroden Häuser unter der Regie des alternativen Baubetreuers Stattbau für neun Millionen Mark saniert und instandgesetzt werden. Die BewohnerInnen werden sich bezahlt und unbezahlt an den Arbeiten beteiligen. Zunächst müssen die „Verkehrssicherheit“ der Gebäude wiederhergestellt, die Treppenhäuser gesichert und Brandschutz gewährleistet werden.

Unklar ist die Zukunft der städtischen Hafenrand GmbH. „Die würde uns auch interessieren“, sagt deren Geschäftsführer Wolfgang Dirksen. Die Gesellschaft wurde vor sieben Jahren eigens zur Verwaltung der Hafenstraßenhäuser gegründet. Dieser Zweck ist nun erfüllt. Spekuliert wird darüber, daß die Hafenrand GmbH aufgelöst oder einer anderen städtischen Gesellschaft angegliedert wird, sobald die beiden Neubauten rechts und links der Hafenstraßenhäuser fertig sind. In der Bernhard-Nocht-Straße 46-48 entstehen bis Anfang September 63 Sozialwohnungen, ein Kindergarten und vier Gewerberäume. Außerdem führt die Hafenrand GmbH die Erweiterung des Schulgebäudes Friedrichstraße in der Bernhard-Nocht-Straße 12-14 bis Jahresende durch. Nach Auskunft der Stadtentwicklungsbehörde allerdings „bleibt die GmbH bestehen“. Heike Haarhoff

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