■ Schweinepest: Das Virus ist unschlagbar
Keine Panik! Die Schweinepest überträgt sich nicht auf Menschen. Der Erreger, das Toga-Virus, fühlt sich nach heutiger Kenntnis nur im Schweinekörper wohl. Haus- und Wildschweine bekommen blaue oder rosa Ohren, Fieber, Durchfall und sterben dann.
Die Krankheit wurde 1833 im US-Bundesstaat Ohio erstmals diagnostiziert. Sie ist weltweit verbreitet und läßt sich besonders unter Wildschweinen bis heute nicht ausrotten. Ende Mai hat es in den brandenburgischen Landkreisen Priegnitz und Priegnitz-Ruppin wieder zwei Pesterkrankungen bei Hausschweinen gegeben. Diese hatten sich über den Weg der Tröpfcheninfektion vermutlich bei ihren wilden Artgenossen angesteckt. Speichelreste von Wildschweinen bleiben bei der Ernte zum Beispiel an den Reifen der Traktoren hängen und gelangen so auf die Bauernhöfe.
Ein anderer Weg der Ansteckung: Der Bauer ist passionierter Jäger, hat eine verpestete Wildsau erlegt, trägt sie auf der Schulter nach Hause und schleppt damit das Virus ein.
Ein paar Tage Wartezeit können dem Schweinepesterreger nichts anhaben. In getrocknetem Zustand überlebt er bis zu 20 Tage. Wie die Weiterverbreitung aus infizierten Beständen von Hausschweinen vonstatten geht, zeigt die letzte großen Epidemie in Niedersachsen (1993/94). Damals war der Ferkeltourismus schuld: Landwirte aus Baden-Württemberg lieferten infizierte Ferkel in den niedersächsischen Schweinegürtel bei Vechta und Cloppenburg.
Eine wirksame Impfmethode für Hausschweine gibt es bislang nicht. Die EU schreibt das „Keulen“, sprich die Schlachtung aller Tiere im Umkreis von drei Kilometern vor, sobald die Erkrankung auftritt. Ob die Pest bei Wildschweinen mittels geimpfter Köder einzudämmen ist, wird gerade in einem Feldversuch in Brandenburg erprobt. Einstweilen behilft man sich noch damit, Wildschweine durch verstärkte Jagd zu dezimieren, damit sich das Virus nicht so schnell ausbreitet. Von den beiden Schweinepestfällen in Brandenburg abgesehen, sind die deutschen Bauernhöfe zur Zeit pestfrei. Hannes Koch
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