: Unterm Strich
Stoppt die CDU Schlingensiefs Massaker? Ein als Bühnensatire gedachter „Mord an einer Kanzlerpuppe“ hat in Berlin Proteste von Fraktionsmitgliedern ausgelöst. Der parlamentarische Geschäftsführer der Berliner CDU, Volker Liepelt, warf dem Volksbühnenintendanten Frank Castorf und dem Regisseur Christoph Schlingensief vor, „Perversion, Brutalität, Haß und Gewalt zu verherrlichen“. Liepelt bezog sich Montag in einer Presseerklärung auf das jüngste Spektakel des Theaters „Fehler des Wahnsinns – Grand Guignol, Surrealismus und Theater der Grausamkeit“ im Pratergarten in Prenzlauer Berg. Dort hatte Schlingensief eine Figur zerstören lassen, die Helmut Kohl ähnlich sah. Der „nachgestellte Mord an einer Kanzlerpuppe ist seit langem das Widerlichste, was eine Bühne gezeigt hat“, meinte dazu der CDU-Politiker. Damit stelle sich die Volksbühne ins gesellschaftliche Abseits. „Dies ist nicht die künstlerische Attraktivität, mit der die Hauptstadt Berlin wirbt.“ Ohne sich in Diskussionen um die Freiheit der Kunst einzumischen, müsse überlegt werden, ob „jede Geschmacklosigkeit der mit 28 Millionen Mark öffentlich subventionierten Volksbühne“ zu dulden sei. Ob es sich um eine öffentliche Aufforderung oder Anleitung zu Straftaten handle, soll die Staatsanwaltschaft prüfen.
Der US-Filmstar Robert Downey Jr., der in „Chaplin“ die Titelrolle spielte, wurde im kalifornischen Malibu wegen Drogenbesitzes festgenommen und am Sonntag gegen eine Kaution von 10.000 Dollar freigelassen. Nun soll sich der 31jährige Ende Juli vor Gericht verantworten. Downey Jr. war auf dem Pacific Coast Highway gestoppt worden, weil er zu schnell fuhr. Die Polizei stellte fest, daß er alkoholisiert war. Ferner hatte er neben Kokain und Heroin eine nicht geladene Handfeuerwaffe in seinem Wagen.
Die Finanzierung der Frankfurter Bühnen ist gefährdet. Das Theater am Turm steht vor dem Aus, das Ballett muß extreme Kürzungen hinnehmen. Jetzt hat auch Sylvain Cambreling als Intendant der Frankfurter Oper die Vertrauensfrage gestellt (Sie kennen den Vorgang ja aus dieser Zeitung). Am Montag abend nach der Premiere von Mozarts „Figaro“ war Cambreling vor das Publikum getreten und hatte die Sparmaßnahmen der Stadt beklagt. Der Oper fehlen 13 Millionen Mark für die Realisierung des von Cambreling konzipierten Programms.
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