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Stopp der Hirnhäute

■ Braun Melsungen stellt Produktion des Hirnhautprodukts „Lyodura ein

Melsungen (dpa) – Der nordhessische Pharma-Konzern B. Braun Melsungen AG hat Produktion und Vertrieb des aus menschlichen Hirnhäuten gewonnenen Präparates „Lyodura“ gestoppt. Das teilte das Unternehmen gestern überraschend mit. Ende Mai dieses Jahres hatte Braun Melsungen bereits eine weltweite Rückrufaktion für „Lyodura“ gestartet. Stichproben hatten ergeben, daß in Einzelfällen infizierte Hirnhäute von an Krebs und Tuberkulose gestorbenen Patienten verwendet worden waren (die taz berichtete). Die weltweit vertriebenen Pflaster werden unter anderem bei Neugeborenen mit Bauchfelldefekten oder offenem Rücken eingesetzt. Erstmals war die Verwendung infizierter Hirnhäute im Berliner Universitätsklinikum Rudolf Virchow bekanntgeworden.

Ausschlaggebend für den Stopp der Produktion und des Vertriebs sei der Stil der öffentlichen Diskussion mit falschen Behauptungen und Vorwürfen gewesen, sagte der zuständige Marketingleiter Gerhard Meil. Das Unternehmen habe daraufhin immer weniger Hirnhäute aus pathologischen Abteilungen bekommen und zuletzt weniger als 40 Prozent der Bestellungen decken können.

Sobald die Gewebeentnahme mit einem Bundesgesetz eindeutig geregelt sei, werde Braun die Produktion wieder aufnehmen, sagte Meil. Die Entscheidung bedeute nicht, daß das Unternehmen an der Sicherheit seines Produktes zweifele. Das zuständige Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Berlin hatte den Angaben zufolge betont, daß eine Gefahr für „Lyodura“-Empfänger „äußerst unwahrscheinlich“ sei, weil Tuberkulose-, Aids- oder Syphiliserreger beim Produktionsverfahren abgetötet würden.

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