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Viele Frauen sind „entsetzt“

Türkische Frauenrechtlerinnen befürchten wegen der von den Islamisten geführten neuen Regierung eine Einschränkung der Frauenrechte. Die Vorsitzende der türkischen Frauenvereinigung, Semra Kendirci, sagte gegenüber der liberalen Tageszeitung Milliyet, sie verfolge die Entwicklung „mit großem Entsetzen“. Vor allem wunderten sich Frauen darüber, daß mit Tansu Çiller ausgerechnet eine Frau die islamistische Wohlfahrtspartei „in die Regierungsverantwortung getragen“ habe.

Die Präsidentin der Stiftung „Lila Dach“ für notleidende Frauen, Canan Arin, befürchtet „eine Entwicklung wie im Iran“. Die islamische Bewegung organisiere sich seit den fünfziger Jahren gezielt in der Türkei. Absolventen von Vorbeter- und Predigergymnasien beispielsweise stiegen schnell zu Staatsanwälten und Richtern auf. „Bei Scheidungsverfahren stehen den Frauen schwere Tage bevor.“

Die Vorsitzende des Juristinnenvereins, Aydeniz Tuskan, hofft darauf, daß auch islamisch orientierte Frauen „nicht auf die Rechte verzichten wollen, die ihnen die moderne Republik beschert hat“.

Die Vorsitzende des Vereins von Universitätsabsolventinnen, Tüten Arig, fürchtet, daß unter der Führung Erbakans in erster Linie die Frauen leiden würden. Die Vorsitzende des Vereins zur Unterstützung des modernen Lebens, Türkan Saylan, sagte, die Frauen hätten „jeder Aktion gegen den Laizismus“ (die Trennung von Staat und Religion) den Kampf angesagt. dpa

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