Kommentar (s. S.27): Ein bißchen Gaukelei
■ Mehr Schilder für den Tourismus
Ob die 1,4 Millionen Mark aus WAP-Mitteln, die man in das zwei Jahre lang ausbaldowerte Fußgängerleistsystem gesteckt hat, sich jemals rechnen werden, ist kaum zu ermitteln. Wer kann schon nachprüfen, ob Touristen eine Übernachtung mehr einlegen oder bloß öfter Bremer Kükenragout bestellen, nur weil sie auf den Pfaden gewandelt sind, die das neue Hinweis-System aus Basel vorschlägt? Fraglich ist zudem, ob die BremerInnen nicht achtlos an den Schildern vorbei und ihrer gewohnten Wege gehen werden.
Ansprechend sind sie ja geraten, die mannshohen Tafeln (neudeutsch: Info-„Stellen“), auf denen in der Schrift „Frutiger UAW“ geschrieben steht, wo's langgeht zum Herdentor, zur Altstadt, zur Böttcherstraße. Aber ein wenig Gaukelei ist schon dabei, wenn man den Designer Theo Ballmer aus Basel anreisen läßt, um in der ziemlich überschaubaren Innenstadt Bremens noch mehr Schilder aufzustellen. Der Eindruck verstärkt sich, wenn man hört, wie Ballmer vollmundig von „Informationsstruktur“ spricht, oder wenn er „Feuilleton“ nennt, was doch bloß eine eckige Litfaßsäule darstellt, wo bald – hinterleuchtet(!) – Veranstaltungen ausgehängt sind. Doch „corporate design“ ist schließlich angesagt, und bei dem Thema kann Bremen jetzt ein Wörtchen mitreden, wo die Stadt sich schon mit ihrer Image-Kampagne, Stichwort: vom Schlüsselloch zum Bremer Schlüssel, so schwer tut. Alexander Musik
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