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Unterm Strich

Der Intendant des Frankfurter Theaters am Turm (TAT) hat angesichts der anhaltenden Diskussion um die Finanzierung des Spielbetriebs gekündigt. „Ab 1. August stehe ich als Intendant des Theaters am Turm in Frankfurt nicht mehr zur Verfügung“, sagte Stromberg dem 3sat-Magazin „Kulturzeit“ am Montag abend. Der Zuschuß für das international anerkannte Avantgarde- und Experimentiertheater soll im kommenden Jahr von derzeit 6,6 Millionen Mark um zwei Millionen Mark gekürzt werden.

Das russische Parlament sieht in der sogenannten Beutekunst einen Ausgleich für die im Zweiten Weltkrieg durch die deutschen Besatzer erlittenen Verluste. Das geht aus dem von der Duma verabschiedeten Gesetzestext hervor. Das Gesetz solle eine Rechtsgrundlage für eine teilweise Kompensation der Verluste schaffen, „die dem Kulturgut der Russischen Föderation als Ergebnis der Plünderung und der Vernichtung ihrer Kulturschätze durch Deutschland und dessen militärische Verbündeten im Zweiten Weltkrieg entstanden sind“. „Rußland sollte Deutschland schon deshalb nichts einseitig zurückgeben, weil wir nicht die Aggressoren waren“, sagte der reformorientierte Abgeordnete Wladimir Lukin der Agentur ITAR-TASS. Präsident Boris Jelzin und der russische Föderationsrat müssen dem Gesetz noch zustimmen. Deutschland sollte auch nach dem Beschluß des russischen Parlamentes, die „Beutekunst“ zum Staatseigentum zu erklären, um die Kulturgüter verhandeln, sagte der Direktor des Heidelberger Max-Planck-Institutes für Völkerrecht, Professor Jochen A. Frowein, der dpa. Die Bundesrepublik habe das Recht, „ihren Herausgabeanspruch geltend zu machen“. Deutschland könne in dieser Frage internationale Gerichte anrufen. Für eine Vorlage vor einem Gerichtshof sei jedoch die Zustimmung Rußlands nötig. Es gebe keine Zweifel daran, daß Rußland sich mit dem Parlamentsentscheid „leider eindeutig gegen völkerrechtliche Verpflichtungen stellt“, sagte der Jurist. Das durch die Haager Landkriegsordnung von 1907 festgesetzte Verbot, Kulturgüter als Kriegsbeute zu verschleppen, habe die UdSSR und später Rußland seit 1990 in zwei Verträgen mit Deutschland anerkannt. Nun sei es „traurig, daß der Nationalismus in Rußland hochschäumt“, der als Hintergrund dieses Schrittes gesehen werden müsse.

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