Sabbatjahr für alle!

■ Bremen erfolgreich im Bundesrat initiativ

Bremen poliert an seinem Image. Das arme kleine Bundesland Bremen fiel jüngst bundesweit auf mit einer Offensive fürs Faulsein: Bremen hat im Bundesrat eine Entschließung durchgebracht, nach der die Bundesregierung aufgefordert wird, flächendeckend das Sabbatjahr zu ermöglichen.

Sabbatjahr, das ist: drei, vier oder sechs Jahre arbeiten, ein Jahr ausspannen. Dafür etwas weniger Geld verdienen. In Bremen ist das schon seit einem Jahr möglich. Erfunden hat das Sabbatjahr der HErr persönlich. Sechs Jahre lang, teilte Er Moses auf dem Berge Sinai mit, sollen die Kinder Israel das Feld bestellen; im siebten Jahr aber sollen sie das Ackern sein lassen, in die Toskana fahren oder Waisenkinder trösten. Fromme Juden richten sich danach. In Bremen (wie in Schleswig-Holstein und Berlin) gibt es das Angebot bereits, aber nur für Staatsdiener.

Aktuell sind es in Bremen 45 Beamte, die aufs Sabbatjahr sparen und deshalb mit reduziertem Einkommen auskommen, Rechtspfleger, Richter, Verwaltungsbeamte und 37 Lehrer. Warum überwiegend Lehrer? Ein Beamter von der Senatskommission für das Personalwesen formulierte auf die Frage, warum er nicht mitmache, so: „Wer würde denn meine Arbeit machen? Das kann doch nur mitmachen, wer überflüssig ist. Lehrer sind ja flexibel.“ Vielleicht liegt es auch daran, daß Lehrer als Gut- oder gar Doppelverdiener die Gehaltseinbußen verschmerzen können.

Hintergrund der Einführung des Sabbatjahres ist natürlich das liebe Geld. Die Staatskasse wird entlastet. Einziges Problem: Während des Sabbatjahres müssen die Kranken- und Sozialversicherungen weiterlaufen. Bei Beamten hilft die Beihilfe. Arbeiter und Angestellte sind aber bislang vom Sabbatjahr ausgeschlossen: Die Kassen sehen nicht ein, daß ihre Mitglieder bei geringerem Lohn weniger Beiträge zahlen und dabei die gleiche Leistung erwarten. Um hier bundesweit zu einer gesetzlichen Regelung zu kommen, wurde Bremen im Bundesrat aktiv. Wenn schon ein Jahr Toskana zwischendurch, dann für alle! BuS