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Wahlkampf verschoben

■ Bosnien: OSZE verhängt erstmals Sanktionen gegen Muslim-Partei SDA

Sarajevo/Zagreb (dpa/AFP/ taz) – Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat den offiziellen Wahlkampfbeginn in Bosnien verschoben. Damit soll sichergestellt werden, daß alle Parteien den im Dayton-Friedensabkommen festgelegten Wahlmodus einhalten, erklärte die OSZE zur Begründung. Für die am 14. September geplanten Wahlen, die von der OSZE organisiert werden, wurden bislang 49 Parteien registriert. Nach Angaben von Radio Sarajevo soll der Wahlkampf nicht schon heute, sondern erst am Freitag beginnen.

Noch keine Entscheidung sei darüber gefallen, ob die Serbische Demokratische Partei (SDS) an den Wahlen teilnehmen dürfe, solange Karadžić ihr Vorsitzender sei. Das Kriegsverbrechertribunal hatte in der vorigen Woche gegen Karadžić und seinen Militärchef Mladić internationale Haftbefehle erlassen. OSZE-Missionschef Robert Frowick hatte die SDS aufgefordert, Karadžić den Parteivorsitz zu entziehen, da sie sonst von den Wahlen ausgeschlossen werden könnte.

Die OSZE hat die ersten sieben Vertreter der bosnisch-muslimischen Partei SDA von der Liste für die Kommunalwahlen in Cazin in Nordwestbosnien gestrichen. Mitglieder der SDA hatten im vorigen Monat den Oppositionskandidaten und Ex-Regierungschef Haris Silajdžić mit einer Eisenstange auf den Kopf geschlagen. Wegen der „erwiesenen Verantwortung der SDA für diesen Angriff“ verhängte die OSZE die ersten Sanktionen im bosnischen Wahlkampf.

Die in einem Massengrab bei Cerska gefundenen Leichen sind nach Angaben des UNO-Experten William Haglund mit Kopfschüssen ermordet worden. Ihnen seien die Hände auf dem Rücken zusammengebunden worden. Die Opfer seien ausschließlich Zivilisten.

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