: Betr.: Abbas Maarufi
Der iranische Schriftsteller Abbas Maarufi lebt seit kurzem im deutschen Exil. Der Herausgeber der Zeitschrift „Gardun“ (Himmelsgewölbe), der sich selbst als religiösen Menschen bekennt, war einer der Hauptinitiatoren der Erklärung, mit der 134 iranische Autoren im Oktober 1994 gegen die staatliche Zensur im Iran protestierten. Am 26. 1. 1996 wurde Maarufi zu 6 Monaten Gefängnis, 35 Peitschenhieben und Veröffentlichungsverbot verurteilt. In der Urteilsbegründung hieß es, Maarufi habe die „Grundwerte der Islamischen Republik Iran beleidigt“. Der Zeitschrift „Gardun“, mit einer Auflage von 25.000 die wichtigste Plattform der kritischen Intellektuellen im Iran, wurde die Lizenz entzogen. Die neueste Nummer der Literaturzeitschrift „Neue Sirene“ (München) enthält eine Übersetzung von Maarufis Editorial von Juni 1995: „Wenn ein Student jeden Morgen beim Betreten der Universität kontrolliert und getadelt wird, wo bleibt ihm dann noch der Stolz oder der Sinn, sein Recht einzufordern? Wenn ein produktiver und schöpferischer Künstler der Zusammenarbeit mit Fremden und des Verbrechens gegen die Menschheit und die Kultur bezichtigt wird, dann ist hier nicht einmal Platz für Shakespeare.“
Foto: Thomas Dreger
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