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KSB geht nach China

■ Pumpenhersteller lernte China-Kommunisten schätzen – und baut in Bremen erstmal 155 Arbeitsplätze ab

Es muß Mitte der 70er Jahre gewesen sein, da konnte der „Kommunistische Studentenbund Bremen“ (Kürzel: KSB) einen großen Sieg über den Kapitalismus in Gestalt der Pumpenfirma „Klein-Schanzlin&Becker“ (Kürzel: KSB) feiern. Es war eigentlich eine Abwehrschlacht gewesen: Die Kapitalisten waren vor die Klassenjustiz gezogen, sprich: das Zivilgericht, und hatten das Ansinnen formuliert, daß die Kommunisten auf ihr massenwirksam gewordenes Kürzel KSB verzichten sollten. In der Neustadt, so die juristische Argumentation, prangt hoch über der Westerstraße das „KSB“, seitdem der Konzern aus Frankenthal den traditionsreichen Bremer Pumpenhersteller „Besten&Borstel“ Anfang der 60er Jahre geschluckt hatte. Die Pumpenhersteller fürchteten um ihren guten Namen, argumentierten sie vor dem Gericht, wenn unter dem gleichen Qualitätszeichen die China-orientieten Kommunisten firmierten.

„Mit China hatten wir damals nichts am Hut“, sagt der stellvertretenden Betriebsratsvorssitzende Bodo Gloger. Seit 40 Jahren ist er dabei, natürlich erinnert er sich an den Streit seiner Firma mit dem kommunistischen China-Ableger.

Heute redet man in der Chefetage der KSB nur noch gut über China: Über 2.000 Arbeiter beschäftigt „Shanghai Pump“ in Shanghai, 49 Prozent gehören seit einigen Jahren der KSB. Naheliegend war da der Gedanke, 155 teure Pumpenbauer in Bremen wegzurationalisieren und die Produktion einfach ins noch-kommunistische China zu verlegen. Da sind die Löhne niedriger, vermutet der Betriebsrat als Motiv der unternehmerischen Entscheidung. Bisher wurde der europäische Markt mit speziellen Serien aus Bremen beliefert, allerdings auch in einem weltweiten Verbundnetz: die Laufräder für die Pumpen kommen aus Brasilien, aus Pakistan und Indien kommen die Gehäuse. In Bremen wurde gefräst und montiert und auf Zuverlässigkeit geprüft. Demnächst also in Shanghai. In Bremen bleibt nur eine Abteilung für Reparatur, denn die KSB-Pumpen sind überall zu finden: in Kraftwerken, in den Schöpfwerken an den Deichen, überall wo Be- und Entwässerung im große Stil stattfindet. Nur Auslaufende KSB-Modelle werden nach 1998 noch eine Zeitlang in Bremen produziert, 30 Verwaltungskräfte stehen fürs erste noch auf der Liste.

Von den 255 Beschäftigten derzeit weden 36 in den Vorruhestand geschickt, so hat es die Unternehmensleitung beschlossen und der Betriebsrat akzeptiert. 116 sollen entlassen werden. Der Betriebsrat hätte gern eine Auffanglösung nach dem Vorbild der Mypegasus beim Vulkan, darüber finden Gespräche statt. Aber viel Hoffnung konnte der Vertreter des Arbeitsamtes nicht machen. Denn im kommenden Jahr beginnt auch „Dolores“ bei der Dasa zu wirken, die Facharbeiter vom Vulkan stehen Schlange. Die von KSB werden in Bremen kaum eine Chance haben. Und auch nicht unbedingt wegwollen. „Viele, auch der Jüngeren, haben gebaut“, sagt der Betriebsrat. und „wer will schon nach China?“

Nur bei KSB in Halle wird die Zahl der Arbeitsplätze vorerst nicht reduziert, das verbietet eine Vereinbarung mit der Teuhand. Aber auf interne Ausschreibungen können sich nur einzelne bewerben. Betriebsrat Bodo Gloger wird selbst einer der letzten sein, die das Licht ausmachen: Bis 1998 läuft sein Betriebsratsmandat, und dann ist er mit 56 Jahren reif für den Vorruhestand. „Obwohl ich mir das so auch nicht vorgestellt hatte.“

Vollkommen verschwinden wird das Markenzeichen KSB aber nicht aus Bremen: Auch der Kreissportbund kürzt sich „KSB“ ab. Dem wollten die Kapitalisten aus Freudenthal ihr Markenzeichen nie streitig machen. K.W.

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