: Zuviel Sekt für Miguel
■ Ein Däne auf dem Weg zum Toursieg?
Berlin (taz/dpa) – Vielleicht hätte Miguel Induráin das Gläschen Sekt, das vor dem 16. Teilstück der Tour de France gereicht wurde, lieber unberührt gelassen. Denn als Spitzenreiter Bjarne Riis fünf Kilometer vor dem Ziel dieser ersten Pyrenäen-Etappe antrat, war der Sieger der letzten fünf Jahre schon nicht mehr in seiner Nähe. Schlußendlich konnte niemand dem Dänen auf dem letzten brutalen Anstieg folgen. Riis gewann nicht nur seine zweite Etappe, sondern baute vor allem seinen Vorsprung aus und scheint nun auf dem besten Wege, als erster Däne die Tour zu gewinnen.
Chancen können sich nur noch Weltmeister Abraham Olano auf dem zweiten Platz und der Dritte Tony Rominger ausrechnen. Auf Platz vier folgt schon der 22jährige Jan Ullrich, der seinen Chef Riis auch diesmal wieder perfekt über die Pässe zog.
Nur für Jewgeni Berzin, der aber fast drei Minuten verlor, ist diese Tour noch nicht entschieden. Der russische Giro-Gewinner von 1994 hofft auf das lange Einzelzeitfahren am vorletzten Tag: „Ich habe die günstigste Aerodynamik von allen Favoriten, ich bin wie ein Sportwagen gebaut.“ Doch die Chancen von Induráin, die sah auch er geschwunden: „Induráin ist nicht schwächer geworden, seine Konkurrenz ist viel stärker.“ Hunderttausende Landsleute des Spaniers, die an die Strecke gekommen waren, mußten das traurig zur Kenntnis nehmen.
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