Unterm Strich

Köln trauert um seinen Ehrenbürger Peter Ludwig: „Die Stadt hat einengroßen Mäzen und Kulturförderer verloren.“ Der stellvertretende russische Kulturminister, Michail Schwydkoi, sagte: „Peter Ludwig spielte als Mensch und als Sammler nicht nur eine große Rolle für das Kulturleben Deutschlands, sondern für ganz Europa. Wir haben ihn hoch geschätzt.“ Johannes Rau, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident (SPD): „Peter Ludwigs Tod ist ein großer Verlust für die ganze Welt der Kunst.“ In ersten Reaktionen haben Museumsleiter und Kunstexperten das Lebenswerk Peter Ludwigs gewürdigt, zugleich aber dessen Persönlichkeit auch kritisch gesehen. Kasper König, Rektor der Frankfurter Städelschule für Kunst, nannte Ludwig eine „zentrale Figur im Kulturbereich der Bundesrepublik“. Er habe sich „große Verdienste um die Kunst“ erworben und „auf der Höhe der Zeit in den 60er Jahren eine Pop-art-Sammlung aufgebaut“. Er sei eine „sehr ambivalente Figur mit dem Anspruch auf Durchsetzung seines Namens“ gewesen. Ludwig habe in den letzten Jahren immer mehr Kulturpolitik betrieben, in der auch mal Quantität vor Qualität gegangen sei. Jean-Christophe Ammann, Direktor des Frankfurter Museums für Moderne Kunst, charakterisierte Ludwig als einen „visionären Mann mit phantastischer Zivilcourage – einen Typen, von dem es heutzutage mehr braucht“. Ludwig sei hoch anzurechnen, daß „er Kunst nicht für sein Unternehmen, sondern für die gesamte Öffentlichkeit gesammelt hat“. Der Gründungsdirektor des Museums Ludwig in Köln, Karl Ruhrberg, meinte: „Die Zusammenarbeit war trotz mancher Meinungsverschiedenheit stets ungetrübt.“ Dieter Honisch, Direktor der Neuen Nationalgalerie in Berlin, sprach von einem „Riesenverlust für die Kunstszene“. Dank seiner Kunstleidenschaft erhielten viele Ostdeutsche in den Jahren der Teilung eine Gelegenheit, sich mit hochkarätigen Werken westlicher Kunst bekannt zu machen: „Begrenzungen in Zeiten des Kalten Krieges“ habe Ludwig von keiner Seite gelten lassen, betonte Honisch. Zu gleicher Zeit, als er seine Sammlungen nach Ost-Berlin, Budapest und Leningrad schickte, habe er damit begonnen, osteuropäische Kunst zu erwerben, die damals noch kaum wahrgenommen wurde. „Für die Künstler in Osteuropa war das eine ungeheure Ermutigung“.