Gravierende Indizien

■ Faserspuren belasten „Ohlstedter Kinderschänder“ vor Gericht

Bunte Fusseln könnten ihn überführen: Den Verdacht gegen den sogenannten Ohlstedter Kinderschänder erhärtete am Montag eine Biologin, die als kriminaltechnische Sachverständige der Hamburger Kripo im Prozeß gegen den 63 Jahre alten Schiffahrtskaufmann gehört wurde.

Alle drei Opfer hätten Faserspuren aufgewiesen, „die aus dem Lebensbereich des Beschuldigten stammen könnten“, sagte die Biologin vor dem Hamburger Landgericht. Dort ist der mutmaßliche „Kinderschänder“ wegen Entführung und sexuellen Mißbrauchs in besonders schweren Fällen angeklagt. Zwischen 1992 und 1995 soll er zwei damals neun- und elfjährige Mädchen in sein Auto gezerrt, sie gefangengehalten und vergewaltigt haben. Eine 16jährige Schülerin konnte bei einem weiteren Versuch fliehen.

Den roten Leggins der im April 1995 mißhandelten Jenny hätten beigefarbene Fasern angehaftet. Diese, so die Sachverständige der Kripo, stimmten „gravierend“ mit den Polstern des Autos überein, in dem der Angeklagte das Mädchen vergewaltigt haben soll. Auch die Kleidung der anderen beiden Opfer zeigte Spuren, die auf den „Ohlstedter Kinderschänder“ hinweisen könnten: Dort fand die Kripo Fasern einer grünen Decke, die vermutlich aus seinem Haus stammt.

Der Verteidiger des „Ohlstedter Kinderschänders“, Thomas Bliwier, versuchte die Aussagekraft dieser Untersuchungen in Zweifel zu ziehen. „Fasern können auch angeweht werden“, wandte der Anwalt ein – und regte an, am folgenden Prozeßtag die Anzahl und Dichte der Fasern zu untersuchen. Daraus könnte auf eine flüchtige oder intensivere Berührung zwischen den Opfern und dem Angeklagten geschlossen werden. ee