Unterm Strich

Ursprünglich wollten sie nur Techno-Tänzer vor gepanschten Drogen schützen: Jetzt läuft gegen den Berliner Verein „Eve and Rave“ ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Zwar gibt es eine Ausnahmeregelung für den Besitz von Drogen zum Zwecke der Weiterleitung zur Untersuchung. Diesen kann „Eve and Rave“ als nicht offiziell anerkannte Drogenberatung nicht in Anspruch nehmen. Seit Februar 1995 läßt der Verein Ecstasy- Proben in einem toxikologischen Institut auf Qualität und Quantität der Wirkstoffe untersuchen. Anschließend wird mit Warnflyern und Plakaten vor gefährlichen Pillen gewarnt. „Diese Drogentests sind der falsche Weg“, erklärte Berlins Drogenbeauftragte Elfriede Koller. „Es ist einfach verantwortungslos, die Leute in einer Scheinsicherheit zu lassen.“ Nach einer Schätzung des Münchner Max-Planck-Instituts für Psychologie gibt es bundesweit etwa 540.000 Dauerkonsumenten von Ecstasy.

Der Direktor des Bolschoi-Theaters und ehemalige Ballettstar Wladimir Wassiljew will trotz finanzieller Engpässe Peter Tschaikowskys „Schwanensee“ neu inszenieren. Das kündigte der geschäftsführende Theaterdirektor Wladimir Kokonin an, wie die Nachrichtenagentur Interfax am Samstag meldete. Wassiljew, der in der vergangenen Saison Guiseppe Verdis „La Traviata“ inszeniert hatte, wolle das Ballett im Dezember in einer völlig neuen Choreographie vorstellen, sagte Kokonin. Die Finanzlage des renommierten Theaters sei jedoch weiter „besorgniserregend“. Kokonin war im September 1994 von Boris Jelzin als Generaldirektor eingesetzt worden, was damals zu heftigen Protesten Wassiljews geführt hatte, der mit dem neuen Kurs eine Beschneidung seiner künstlerischen Freiheiten fürchtete. Das Ensemble war daraufhin in einen wilden Streik getreten (taz, 18.03. 1995). Mittlerweile scheint sich die Lage entspannt zu haben. Nun aber hat Kokonin erklärt, eine Reihe geplanter Premieren müsse wegen der Finanznöte gestrichen werden. Vor allem für Neuinszenierung von Klassikern wie Verdis „Aida“ und Bizets „Carmen“ fehle das Geld. In der vergangenen Saison habe das Bolschoi-Theater nur etwa die Hälfte der zugesagten staatlichen Gelder erhalten.

Der französische Komponist Michel Philippot ist am Sonntag im Alter von 71 Jahren gestorben. Er erlag in seinem Haus in Vincennes bei Paris einem Krebsleiden, teilte seine Familie mit. Sein Lebenswerk war geprägt von wissenschaftlichen und musikalischen Studien im Bereich der Akustik. Von 1970 bis 1990 lehrte er am Höheren Nationalen Musikkonservatorium in Paris, zwischenzeitlich auch in den brasilianischen Städten São Paulo und Rio de Janeiro. Philippot schrieb zahlreiche Kammerstücke und Orchesterwerke sowie elektroakustische Kompositionen.