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Index on Censorship

Zum Ausgang des zwanzigsten Jahrhunderts spielen Religionen weltweit wieder eine wichtige Rolle in der Selbstdefinition von Menschen und Staaten, in der Formierung von Widerstand ebenso wie in der Verteidigung des Bestehenden.

Der ägyptische Literaturwissenschaftler Nasr Abu Said, dessen Zwangsscheidung im Namen islamischer Rechtgläubigkeit weltweit Protest hervorgerufen hat, stellt hier seinen eigenen Fall vor und beschreibt ihn als die Zerstörung akademischer Freiheit. Ausführlich zeigt er sehr genau den Punkt, an dem die wissenschaftliche Interpretation des Korans mit der zunehmend politischen Inanspruchnahme des Islam kollidiert. Daß letztere in Afghanistan zu noch schlimmerer Zerstörung geführt hat – und wohl weiter führen wird – als die russische Besatzung, führt uns der britische BBC-Journalist John Simpson in seinem Beitrag über an Galgen „erhängte“ Fernsehapparate vor Augen.

Mit dem Thema Religion – als unterdrückte und unterdrückende Kraft – werden wir uns in den nächsten Jahren vermutlich mehr beschäftigen müssen, als uns lieb sein kann. Uta Ruge, London

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