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Ausflug in des Herzogs Garten

■ Der Schloßgarten in Hannover ist bei BesucherInnen beliebt

Nicht mehr vorhanden und doch ständig präsent – das Sommerschloß in den Herrenhäuser Gärten bewegt bis heute die Gemüter der Hannoveraner und zahlreiche Besucher der berühmten Gartenanlagen. Der Rasenplatz am Eingang der königlichen Gärten läßt den Besucher aufmerken. Eingerahmt von einer halbrunden Mauer, dem Ehrenhof, eröffnet das Grün dem Betrachter von Süden her die Sicht auf einen in Nordeuropa einzigartigen Schloß- und Gartenbereich. Doch das Schloß, das den Ausgangspunkt für die Symmetrie der verschiedenen Gartenanlagen bildete, fehlt. Es wurde 1943 durch einen Bombenangriff zerstört.

Pläne zahlreicher Architekten und Stadtplaner für einen Neubau gibt es seit den fünfziger Jahren genug: 1951 war ein Schloßhotel im Gespräch, 1952 ein Kurhotel mit Kasino, 1959 ein Museum, 1960 eine Hochschule oder 1990 ein Restaurant mit Tagungsräumen. Auch Architekturstudenten der Universität Hannover haben Ideen erarbeitet: Eine bevorzugt ein Gartenrestaurant, ein Freilichtmuseum sowie die Rekonstruktion der alten Gebäude. Die andere plädiert für einen zeitgenössischen Neubau. Manche aber wollen den jetzigen Platz einfach so belassen. Als Denkmal und Ort für Veranstaltungen. Entscheidend werden wohl die Finanzen sein, meinen die Studenten. Sie rechnen nicht mit einem Bauprojekt zur Weltausstellung EXPO 2000.

Seit dem Ausbau zur Sommerresidenz für Herzog Johann Friedrich von 1666 bis 1675 hat das Schloß eine lebhafte Geschichte erfahren. Seine Blütezeit hatte Herrenhausen zwischen 1675 und 1714, als sich dort auf Initiative der Kurfürstin Sophie Größen wie Gottfried Leibnitz oder Georg Friedrich Händel trafen. Da begann auch die komplizierte Baugeschichte. Architekten entwarfen den Garten und die noch erhaltene Grotte und Kaskade. Angeregt vom Celler Architekten Henry Perronet, Schüler des Schöpfers der Pariser Tuilerien, Andre Lenotre, entstand ein Gesamtkunstwerk mit Alleen, Grachten, Fontänen - bis zu 67 Meter hoch – Pavillons und Statuen. In der Mitte war das Schloß, dessen Fassade Hofarchitekt Laves 1819 erneuerte. Das Schloß existiert nicht mehr, noch noch immer spürt man hinter Hainbuchenhecken lauerndes Barock-Flair. dpa

(Die Gartenanlage in Herrenhausen ist im Sommer täglich von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr geöffnet. Wird der Garten illuminiert, ist er zum Anbruch der Dunkelheit nochmals geöffnet.)

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