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Neonazi-Demonstration fand in Bad Harzburg statt

■ 39 Festnahmen bei einem Rudolf-Heß-Gedenkmarsch, der ursprünglich in Bremen angemeldet war

In Bremen war die Demonstration zum neunten Todestag des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß vorboten worden, stattgefunden hat sie am Samstag in Bad Harzburg (Kreis Goslar). 39 Neonazis, die an der auch dort nicht genehmigten Kundgebung teilgenommen hatten, wurden festgenommen. Nach Angaben der Polizei vom Sonntag hatten sich rund 50 Rechtsextremisten aus dem ganzen Bundesgebiet am Bahnhof versammelt und waren anschließend „in einer Art Eilmarsch“ durch die Stadt gezogen. Nach Eintreffen eines Einsatzkommandos der Polizei löste sich die Gruppe auf. Ein Polizeibeamter wurde bei der anschließenden Verfolgung von seinem Motorrad gerissen und getreten.

Die 39 Festgenommenen sollten im Laufe des Sonntags einem Richter vorgeführt werden, um eine Verlängerung der Ingewahrsamnahme bis Mitternacht zu erreichen. Damit sollte verhindert werden, daß die Neonazis einen weiteren Aufmarsch versuchen. Die Rechtsextremen trugen Transparente mit Aufschriften wie „Rudolf Heß – Ein Toter ruft zur Tat“ bei sich. Der Hitler-Stellvertreter war am 17. August 1987 gestorben.

Die Polizei war nach eigenen Angaben auf das Treffen der Neonazis vorbereitet. Stunden zuvor war in den Informationskanälen der rechtsextremen Szene zu der verbotenen Demonstration aufgerufen worden. Bereits Mitte der Woche hatte der niedersächsische Verfassungsschutz Erkenntnisse, daß die Rechtsextremen die große Polizeikonzentration in Hannover wegen der „Chaos-Tage“ nutzen wollten, um unbehelligt andernorts auftreten zu können.

In Bremen war der Heß-Gedenkmarsch in der vergangenen Woche verboten worden, weil Rechtsverletzungen „wie das Zeigen von nationalsozialistischen Symbolen und das Mitführen von Waffen“ zu erwarten gewesen sei, so Stadtamts-Leiter Hans-Jörg Wilkens. Zusätzliche Bedenken machte es, daß ausgerechnet der einschlägig vorbestrafte Bremer Neonazi Markus Prievenau die Demonstration angemeldet hatte.

Rudolf Heß wird in rechtsextremen Kreisen als angeblich unschuldiges Opfer der Alliierten verehrt.

taz / dpa

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