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„Wir müssen Sicherheit schaffen“

■ Interview mit Burundis neuem Präsidenten Pierre Buyoya

taz: Sie kennen Deutschland und sprechen auch Deutsch. Was erwarten Sie heute von Deutschland?

Pierre Buyoya: Wir erwarten Verständnis und Unterstützung. Was wir unternehmen, ist ein Rettungsprozeß. Wir sind nicht gegen Demokratie. Ich bin einer von denen, die für Demokratie in Afrika gestritten haben. Aber jetzt sind wir mit einem Dilemma konfrontiert, das uns zwingt, für eine Weile den Demokratieprozeß zu unterbrechen – einen Prozeß, der zu einem Desaster geführt hat. Unsere Freunde in Deutschland müssen die Notwendigkeit verstehen, die diese Situation bedeutet. Ich bitte die Deutschen, uns jetzt zu helfen, denn heute brauchen wir sie mehr als je zuvor.

Sind Sie enttäuscht von den bisherigen Reaktionen der Staatengemeinschaft?

Eigentlich nicht. Ich verstehe diese Reaktionen. Sie werden sich ändern. Ich bin ein wenig enttäuscht von den afrikanischen Freunden.

Sind Sie von der Entscheidung der ostafrikanischen Länder, Sanktionen gegen Burundi zu verhängen, betroffen?

Diese Entscheidungen kommen ganz offenbar von einem Mißverständnis. Wir müssen unseren Partnern erklären, daß wir gar keine andere Wahl hatten, um die Situation zu vermeiden, die zu einem Völkermord führt. Ich bin ganz zuversichtlich, daß unsere Nachbarn das noch verstehen werden und von diesen Maßnahmen Abstand nehmen werden. Wir haben unseren Nachbarn gesagt, daß die Sanktionen keinen Einfluß auf die Gesellschaft haben werden.

Der Eindruck der Welt ist der, daß Burundi eine geteilte Gesellschaft ist.

Burundi ist ja eine geteilte Gesellschaft. Um zu einer geeinten Gesellschaft zu gelangen, gibt es einige Prioritäten: Wir müssen Sicherheit schaffen für alle, wir müssen den Grad von Gewalt senken. Vergessen Sie nicht: Burundi ist ein Land in einem Bürgerkrieg. Wir müssen einen Friedensprozeß anstoßen durch Gespräche, durch einen Dialog. Danach kann es wohl Versöhnung geben.

Wie kann die Armee Ihres Landes so umstrukturiert werden, daß sie von Tutsi und Hutu als eine Armee für alle Burunder gesehen werden kann?

Was wir tun müssen, ist ganz klar. Erstens müssen wir Vertrauen wiederherstellen im Land. Zweitens müssen wir die Disziplin in der Armee wiederherstellen. Und dann kann der Reformprozeß starten, so daß wir dieses Ziel erreichen können. Interview: Rupert Neudeck,

Bujumbura

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