: Schlammlawine reißt über 60 Urlauber in den Tod
■ Sintflutartige Regenfälle verwandeln einen Campingplatz im spanischen Biescas in den Pyrenäen in ein Katastrophengebiet. Spekulationen über Sicherheitsmängel
Biescas (AFP) – Bei einer sintflutigartigen Überschwemmung auf einem Campingplatz in den spanischen Pyrenäen sind über 60 Urlauber in den Tod gerissen worden, darunter offenbar auch vier Deutsche. Eine Liste der Opfer lag zunächst jedoch nicht vor. Die Behörden befürchten, daß sich die Zahl der Toten noch erhöhen könnte. Rund 500 Helfer suchten gestern fieberhaft auf dem unter Schlamm begrabenen Campingplatz „Las Nieves“ in der Stadt Biescas nach weiteren Opfern.
Der am Fuße eines Berges liegende Zeltplatz hatte sich am Mittwoch abend innerhalb von wenigen Minuten in ein Katastrophengebiet verwandelt, als nach schweren Regenfällen Ströme reißenden Wassers und eine Lawine aus Schlamm und Steinen auf das Gelände niedergingen. Auf dem Campingplatz, der 30 Kilometer von der französischen Grenze entfernt liegt, hielten sich zwischen 600 und 800 Urlauber auf.
Die Mehrzahl der Toten waren Spanier. Verletzt wurden mindestens 150 Menschen. Die Identifizierung der Todesopfer war schwierig, weil die meisten wenig anhatten und keine Dokumente bei sich trugen. Der Campingplatz hatte sich nach Augenzeugenberichten in wenigen Minuten in ein „Meer aus Wasser und Schlamm“ verwandelt. „Ich war auf den Toiletten, als das geschah“, berichtete ein Urlauber aus dem südspanischen Andalusien. „Das Wasser schwoll sehr schnell um uns an. Ich rannte schhnell, um meinen Sohn und meine Tochter zu retten, aber eine unserer Freundinnen ist verschwunden.“ Nach den Berichten retteten sich zahlreiche Camper vor den Wassermassen auf die Bäume. Dutzende von Autos und Wohnwagen wurden fast einen Kilometer weit fortgeschwemmt.
Zu Spekulationenen über mögliche Sicherheitsmängel auf dem Campingplatz erklärte das Tourismusministerium der Region Aragon, die Anlage habe alle gesetzlichen Bestimmungen erfüllt. Diese seien „sehr streng“, so ein Sprecher. Die entsprechende Gesetzgebung in Aragon verbietet nach diesen Angaben das Einrichten von Zeltplätzen an Orten, an denen es zu Überschwemmungen kommen kann. Als der Zeltplatz Ende der 80er Jahre angelegt wurde, hatten allerdings Geologen vor dem Standort gewarnt.
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