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Wagenburgen zu Baustofflagern

■ Vermögensamt: Vier Wagenburgen sollen Baulager werden

Auf dem ehemaligen Wagenburggelände an der East Side Gallery soll ein Baustofflager entstehen. Wie der Leiter für Liegenschaftssachen beim Bundesvermögensamt, Uwe Hacker, gestern erklärte, steht der Vertragsabschluß mit einem Unternehmen kurz bevor. Die Firma, deren Namen Hacker nicht nennen wollte, werde am kommenden Montag mit den Aufräumarbeiten auf dem Gelände beginnen. Wenn der Müll und Schrott „sortengerecht zu Bergen zusammengeschoben“ sei, könnte die freie Fläche als Zwischenlager für den Erdaushub aus dem Tiergartentunnel und für Kies aus Brandenburg genutzt werden. Mit dem Unternehmen solle „ein temporär befristeter Nutzungsvertrag“ abgeschlossen werden. Jener könne schnell gekündigt werden, wenn es die weitergehende Planung für das Gelände gebiete. Die langfristige Nutzung sieht einen Park hinter der unter Denkmalschutz stehenden East Side Gallery und eine Bebauung am westlichen Ende vor.

Um die Kosten für die Beseitigung des Mülls als Hinterlassenschaft der Wagenburg ist zwischen dem Bezirksamt Friedrichshain, Senat und Bundesvermögensamt ein heftiger Streit entbrannt. Die Firma Alba hat für den Abtransport 3,5 Millionen Mark veranschlagt. Das Bundesvermögensamt will den Auftrag nun noch einmal ausschreiben. Am vergangenen Freitag hatte die Bundesbehörde zu einem Gespräch über die Kostenübernahme geladen. Das Bezirksamt Friedrichshain kam gar nicht erst, und der Innensenator schickte nur einen Amtsanwärter als Beobachter, der laut Hacker einen „sehr eingeschüchterten Eindruck“ machte. „Wir fühlen uns in dieser Frage ziemlich allein gelassen“, sagte Hacker und kündigte an, die Müllberge einstweilen auf dem Gelände zu belassen.

Um nicht noch mehr Probleme mit Müllkosten und polizeirechtlichen Bestimmungen zu bekommen, kündigte das Bundesvermögensamt Räumungsanträge für vier weitere Wagenburgen an. Wann diese bei der Polizei gestellt werden sollen, wollte Hacker gestern nicht sagen. Betroffen wären davon zwei Wagenburgen an der Späthbrücke in Treptow mit 21 Bewohnern sowie die 20 Bewohner der Wagenburg an der Treptower Lohmühlenbrücke und eine westlich der Spree an der Schillingbrücke in Mitte gelegene kleine Wagenburg. „Dann kann uns hinterher niemand vorwerfen, wir hätten nichts getan“, sagte Hacker mit Verweis auf das Trinkwasserschutzgebiet an der Späthbrücke. Auf dem Gelände der drei anderen Wagenburgen sollten nach der Räumung ebenfalls „Logistikflächen für Bauunternehmen“ entstehen. „Dafür gibt es jetzt unheimlich viel Bedarf“, so Hacker.

Die Berliner Wagenburgen forderten das Bundesvermögensamt gestern auf, von weiteren Räumungsanträgen abzusehen. Der Streit um die Müllbeseitigung an der East Side Gallery „soll nun gegen die Bewohner anderer Wagenplätze gewendet werden“. Der sozialpolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, Michael Haberkorn, erklärte, der Senat müsse die Kosten für die Sanierung des geräumten Geländes an der East Side übernehmen. Schließlich habe der Senat das Bundesvermögensamt in den vergangenen Jahren mehrfach gebeten, die Wagenburgen zu dulden. Plutonia Plarre

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