: Unterm Strich
Zum 40. Todestag von Bert Brecht verschickt dpa eine Hitliste. Danach gehört der am 14. August 1956 gestorbene Regisseur und Bühnendichter weiterhin zu den meistgespielten deutschen Autoren: Laut Spielstatistik des Deutschen Bühnenvereins in Köln war Brecht in der Spielzeit 1994/95 an deutschsprachigen Bühnen mit 20 seiner Stücke vertreten. Eine „Brecht-Müdigkeit“ gibt es offenbar nicht, wenn auch, so dpa, das Publikum „am meisten die eingängigen Brecht-Stücke mit viel Musik und mäßig sozialkritischem Anspruch liebt“. Diese Art von Brecht-Mainstream läuft natürlich auf die „Dreigroschenoper“ hinaus, die mit insgesamt elf Inszenierungen an den Theatern an erster Stelle stand. 138.834 Besucher sahen die Aufführungen. An zweiter Stelle in der Gunst von Publikum und Regisseuren steht die Hitlerparabel über den „Aufhaltsamen Aufstieg des Arturo Ui“ (in Berlin hatte man Martin Wuttke in dieser Rolle am Berliner Ensemble sehr gemocht) mit acht Inszenierungen, gefolgt von „Der gute Mensch von Sezuan“ mit sechs Inszenierungen. Am BE hat man zum 40. Todestag von Brecht übrigens keine Gedenkfeier geplant – das Datum fällt noch in die Theaterferien.
Noch mehr Nachrichten aus der Gruft: Die Asche des französischen Schriftstellers André Malraux wird 20 Jahre nach seinem Tod ins Pariser Pantheon überführt, wo berühmte Persönlichkeiten bestattet sind. Ein entsprechendes Dekret des französischen Präsidenten Jacques Chirac wurde am Freitag veröffentlicht. Nur der Zeitpunkt für die Feierlichkeit steht noch nicht fest. Zwischen September und November sind Gedenkveranstaltungen für Malraux vorgesehen, der am 23. November 1976 starb. Ein Komitee unter Leitung des spanischen Schriftstellers Jorge Semprun hat dafür im Juli Vorschläge ausgearbeitet. Der am 3. November 1901 in Paris geborene Malraux war neben Texten zu Literatur und Kunst auch als Politiker aktiv. Im spanischen Bürgerkrieg kämpfte der studierte Archäologe auf republikanischer Seite, wandte sich 1939 von der kommunistischen Partei ab und unterstützte schon im Widerstand Charles de Gaulle. Von 1959 bis 1969 war er Kulturminister Frankreichs. Ins Pantheon sind zuletzt im November 1995 die sterblichen Überreste der Nobelpreisträger Pierre und Marie Curie überführt worden; 1988 war dort Jean Monnet, einer der „Väter Europas“, bestattet worden.
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