Auf Touristenfang

■ Föhr: Mit dem Krabbenkutter auf Informationsfahrt

„Das ist ein Knurrhahn“, erklärt der Zivildienstleistende am Rand der großen Wanne voller Seetiere, „und das eine Scholle“. Staunend betrachten rund 20 Gäste das große Weckglas, in dem die Tiere ihre Runden drehen. Die Landratten sind auf Fahrt mit dem Krabbenkutter, eine von mehreren, die freitags und samstags vom Hafen in Wyk auf Föhr aus startet. Dieter Denker fuhr als erster Kapitän mit seinem Kutter „Alk“ und Kurgästen hinaus vor die Föhrer Küste: Inzwischen sind die in Zusammenarbeit mit der „Schutzstation Wattenmeer“ organisierten Fahrten fester Bestandteil im Kurprogramm.

„Touristen fangen“ ist aber nur ein kleiner Teil in der Arbeitswoche des Fischers. Von Sonntag bis Donnerstag ist Denker mit seinem Sohn Tag und Nacht auf Krabbenfang. Die Fahrten mit der Schutzstation sind nur ein Zubrot. Fünfmal pro Tag laufen die beiden am Wochenende mit ihren Gästen aus, fangen eine Wanne voll Seegetier und kehren – nachdem der Fang erklärt wurde – in den Hafen zurück. Die Erläuterungen übernehmen Zivis und Praktikanten der Schutzstation Wattenmeer. Kinder und Erwachsene drängen sich um die Wanne und sehen plötzlich hautnah, was am Strand nur als tote Treibsel oder im Aquarium zu sehen ist: Seesterne, die verschiedensten Fischarten, Muscheln und Schnecken. Aber auch wenn es viele gern wollten: Auf die „echten“ Fahrten nehmen Denker und sein Sohn schon aus Versicherungsgründen keine Gäste mit.

Jens-Hinrich Binder