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Forza! Bavaria sendet eine italienische Botschaft

■ Der Berliner Masters-Sieger FC Bayern droht eine prima Mannschaft zu werden

Berlin (taz) – Im grünen Janker schritt der Präsident Beckenbauer, sein eigenes Team als Sieger zu ehren. Das Olympiastadion ward abgedunkelt, bis nur noch die Bandenwerbung des Veranstalters zu lesen war – und es erglühte am Himmel von Berlin ein Feuerwerk, das gar nicht popelig war.

„Ein wunderbarer Abend“ ist das gewesen am Montag, zumindest hat es Giovanni Trapattoni so empfunden. „Wichtige Spiele“ hatte der Bayern-Trainer gesehen, in zweiter für ihn, in erster Linie aber „für die Zuschauer“. Gerade 35.000 waren gekommen, und es sahen sich die bestätigt, die weggeblieben waren: Fußball ohne existentiellen Charakter funktioniert nicht. Es berührt weder Zuschauer noch Spieler. Nichtsdestotrotz gaben die dreimal 45 Minuten Hinweise. Etwa über die Form von Jürgen Klinsmann, der beim 2:0 gegen St. Germain und dem 1:2 gegen Milan alle drei Bayern-Tore schoß. Damit waren die Bayern bei Punktgleichheit Sieger, weil St. Germain Milan 2:1 geschlagen hatte. Seltsamerweise hatten die Bayern mit dem B-Team locker gesiegt, danach mit Team 2 (inklusive Matthäus, Basler, Scholl, Ziege) wegen Konzentrationsmängeln in den letzten drei Minuten noch Tore von Davids und Simone kassiert. „Es waren keine zwei Teams“, sagte zwar Trapattoni, „wir spielen im Moment zuviel, deshalb mußte ich wechseln.“ Es ist aber klar, daß der Mann seine Formation im Kopf hat – und wer sie ausfüllen soll. Sie lautet 4-4-2 und beinhaltet keinen Libero, dafür einen Innenverteidiger Matthäus, der sich im Clinch mit Simone erstaunlich frisch zeigte.

Es deutet sich was an: Wenn die Qualitäten der Spieler sich nicht aufheben, sondern addieren sollten, könnte Bayern richtig guten Fußball spielen. Nicht so gut wie Milan, aber ... fast so? Als die Raketen verglüht waren, sandte die Anzeigentafel die Botschaft aus: „Forza! Bavaria“. St. Pauli wird am Freitag als erstes Bundesligateam erleben, wie ernst diese italienische Drohung zu nehmen ist. pu

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