: Für und wider Autobahn
■ Verkehrskonzepte für den Norden
„Verkehrsvermeidung – Verkehrsberuhigung – Verkehrsoptimierung“ – das sind die Kernpunkte des „ökologischen Verkehrskonzepts“, das der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Schleswig-Holstein gestern vorstellte. Die Politik der SPD-Landesregierung vernachlässige den Schienen- und Wasserverkehr und verfolge kein umweltfreundliches, zukunftsfähiges Verkehrskonzept, kritisierte der verkehrspolitische Sprecher des BUND, Oliver Wendenkampf. Vor allem den Aus-und Neubau von Autobahnen, speziell den Bau der A20 zwischen Lübeck und Niedersachsen, lehnt der BUND nachdrücklich ab. Statt weitere Autobahntrassen zu bauen, sollte lieber das Schienennetz erweitert werden.
Zudem müsse die Verkehrsplanung in die Kommunen verlegt werden, da dort die lokalen Bedürfnisse besser berücksichtigt werden könnten. Der zur Zeit im Landtag diskutierte Entwurf für ein Gesetz zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) biete eine Chance, neue Akzente zu setzen. „Das Interesse der Landesregierung, Bahnstrecken zu unterhalten, ist gleich Null“, meinte Oliver Wendenkampf. Offiziell übernehme das Land zum 1.1.1996 das Schienennetz der Bundesbahn und erhalte dafür vom Bund rund 210 Millionen Mark. Die jährlichen Unterhaltskosten für eine Strecke von 30 Kilometern liegen nach Berechnungen des BUND zum Beispiel bei 600.000 Mark.
Die Autobahn-Fans machen derweil unverdrossen weiter. Kiels Verkehrsminister Peer Steinbrück gab gestern „bei einem renommierten Ingenieurbüro“ eine Verkehrsuntersuchung für eine westliche Elbquerung in Auftrag. Die Fortführung der geplanten A20 von Lübeck westlich an Hamburg vorbei über die Elbe soll damit gesichert werden, nachdem der Verkehrsausschuß des Europäischen Parlaments dieses Projekt befürwortet hat. Der Hamburger Senat will statt dessen eine östliche Elbquerung bei Geesthacht (taz berichtete mehrfach). smv
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