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Wider die kleinen Müllferkel

■ Dreck in St. Pauli erbost Anwohner / Stadtreinigung beobachtet

„Es gibt in dieser Stadt kleine Müllferkel, die ihren losen Abfall rund um die Uhr ungehindert auf die Straße kippen können.“ Karl-Heinz Böttrich-Scholz, Mitgründer der Interessengemeinschaft St. Pauli, findet den Dreck auf der Reeperbahn und den anderen Wegen in seinem Stadtteil „skandalös“. St. Pauli habe ohnehin nicht den besten Ruf, und jetzt, fürchtet Böttrich-Scholz um das Image der Hafenstadt, verzichteten wahrscheinlich viele Gäste angesichts der „mangelnden Hygiene“ auf ihren Besuch. „Niemand in Hamburg fühlt sich für den illegalen Müll zuständig“, wettert der erboste Anwohner. Man habe der Stadtreinigung sogar ein Video übergeben, auf dem eindeutig zu identifizieren sei, wer seine Müllsäcke gesetzeswidrig leere. Aber nichts sei geschehen.

So ganz stimmt das nicht. Zwar verweist die Umweltbehörde auf die Ordnungsämter und die auf ihren Personalmangel. Doch es gibt auch einige wenige, die sich redlich mühen, die MissetäterInnen ausfindig zu machen. Die Stadtreinigung gehört dazu: Sie hat jüngst eine eigene, vierköpfige Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die verdeckt beobachten soll, wer die Straßen (un)heimlich verschmutzt. Zu Ohren gekommen ist das auch dem SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Peter Kämmerer, der sich bereits - selbst St. Paulianer - mittels einer kleinen Anfrage beim Senat über die Tätigkeiten der „Müllpolizei“ erkundigte.

„Unsere Vorgehensweise verraten wir selbstverständlich nicht“, wollte Stadtreinigungs-Sprecher Gerd Rohwedder gestern nicht den Erfolg der Operation gefährden. Allerdings rechnet er schon jetzt mit Schwierigkeiten: „Wir können als Stadtreinigung zwar Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten, haben aber keine Möglichkeit, die Personalien festzustellen, wenn wir Leute beim illegalen Kippen erwischen.“ Das könne nur die Polizei. Die will allerdings nichts von einer angeblichen Kooperation mit der Stadtreinigung wissen: „Wenn es sich, wie beim illegalen Entsorgen von Hausmüll, eindeutig um Ordnungswidrigkeiten handelt, haben die Verwaltungsbehörden ähnliche Rechte wie wir“, erklärt Bernd Spöntjes, Leiter des Fachdienstes Umweltdelikte. Eine verdeckte Ermittlung von seiten der Polizei sei bei Ordnungsverstößen „absolut unzulässig.“ Das eigentliche Problem liegt für den Polizisten nicht in der Frage der Zuständigkeit: „Was fehlt, ist einfach genügend Personal.“ Heike Haarhoff

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