: Die literarische Woche
Heute: Eine relative Unbekannte ist die experimentelle Schriftstellerin Gisela von Wysocki. Sie hat bekannte und nicht öffentliche Gesichter erforscht, ausgehorcht und in ihrem neuen Buch Fremde Bühnen. Mitteilungen über das menschliche Gesicht beschrieben. Herausgekommen sind Beispiele einer Lesbarmachung der „letzten uneinnehmbaren Bastion“. Literaturhaus, 20 Uhr
Heute: Am Versuchen, die Deutsche Wehrmacht als „nur“ militärische Organisation darzustellen und so nachträglich von der Nazi-Ideologie freizuwaschen, hat es weiß Gott nicht gefehlt. Omer Bartov zeigt in seinem kürzlich auf deutsch erschienenen Buch Hitlers Wehrmacht, wie verfehlt diese Versuche sind. Heute stellt der amerikanische Militärhistoriker seine Ergebnisse in Hamburg vor. Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 20 Uhr
Mittwoch: Mit Liebe in den großen Städten ist er berühmt geworden: Bernhard Lassahn, Kultautor für Kinder und auch für Erwachsene. Nach den Käpt'n-Blaubär-Büchern widmet er sich nun wieder den großen Menschen. Sein neues Werk, 100 Sachen durch die Kinderzeit, geleitet die Leser durch all das, was die um 1950 Geborenen noch erinnern, zum Beispiel Zuckerhut und Flitzebogen – so der Untertitel. Literaturhaus, 20 Uhr
Donnerstag: Verheißungen und Widersprüche des Fortschritts entlarvt Peter Gross in seinem Plädoyer Aller Traum. Die Multioptionsgesellschaft, das er im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Perspektiven Metropolitaner Kultur“ hält. Der Schweizer Soziologieprofessor kritisiert das „unendliche Begehren nach Mehr“: Sportliche Grenzerfahrungen, buddhistische Weisheit, der eigene Roman im Selbstverlag – alles ist zu haben in unserer allein von Finanzkraft geleiteten Welt. Literaturhaus, 20 Uhr
Donnerstag: Francois Weyergans schwingt die Feder nicht nur als Filmkritiker, sondern auch als Essayist und Schriftsteller. Der Franzose liest aus seinem Roman Der Boxer-Wahnsinn. Der Titel ist eine Bezeichnung für krankhafte Spätschäden, die bei Menschen auftreten können, die in ihrem Leben zu viele Schläge ausgeteilt und eingesteckt haben. Thomas Plaichinger steht als Übersetzer und Gesprächsleiter zur Seite. Institut Francais, Heimhuder Str. 55, 19 Uhr
Freitag/Samstag: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit,Marcel Prousts Entwurf eines Subjekts, das in der Erinnerung sein Glück findet, wiegt angesichts der Seitenfülle schwer. Leichter ist es, sich zurückzulehnen und lesen zu lassen. Vera Rosenbusch und Lutz Flörke sprechen den Meilenstein der Literatur an wechselnden Orten. Fr. Haus drei, Hospitalstr. 107, 20 Uhr; Sa. Lola, Lohbrügger Landstr. 8, 20 Uhr gmw
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