Hoch hüpfen für den Unterhaltungswert

■ Basketball: Bamberg gewinnt Samsung-Cup in Wandsbek / BC Johanneum Hamburg optimistisch

Die Halle ist hell erleuchtet. 13.000 Zuschauer füllen die ausgebaute und überdachte Sportanlage am Rotherbaum, Musik dröhnt aus gigantischen Boxen, die Ränge toben, Mädchen kreischen. Nicht Tennis, sondern europäischer Spitzenbasketball wird gespielt – Basketball?

Das jedenfalls ist der Stoff, aus dem die Träume des Heiner Zarnack sind, des Trainers des ambitionierten Basketball-Zweitligisten BC Johanneum Hamburg: „Mein Ziel ist es, dem Basketball in Hamburg zu ähnlicher Popularität wie in den USA zu verhelfen. Basketball ist schließlich eine Sportart, deren Unterhaltungswert in Deutschland noch nicht erkannt ist.“

Tatsächlich waren die Zuschauerreihen in den vergangenen drei Tagen beim Samsung-Cup in der Wandsbeker Sporthalle eher dünn besiedelt. Zarnacks BSJ Hamburg hat sich jedoch den Visionen des Trainers ein Stück nähergedribbelt.

30.000 DM hatte es sich der Verein kosten lassen, die Bundesligisten und Europapokal-Teilnehmer Brandt Hagen und TTL Bamberg einzuladen. Zudem reiste mit Aotodrozhnik Saratow der mit Nationalspielern gespickte Dritte der russischen Meisterschaft an.

Zwar verlor der in der letzten Saison erst in der Aufstiegsrunde gescheiterte BCJ Hamburg die ersten beiden Spiele gegen den Turnierfavoriten aus Saratow und gegen Bamberg mit jeweils 81:83 und 66:83, doch Zarnack ist durch kleine Niederlagen nicht zu bremsen. „Wir sind noch in der Vorbereitung“, erläutert er, „da ist es klar, daß die zur kommenden Saison neu verpflichteten Spieler noch integriert werden müssen. Bis zum Saisonstart in vier Wochen wird sich die nötige Hackordnung eingestellt haben.“

Dies wird nicht einfach, denn mit Andrew Bailey, Pat Elzie, Dima Buschin, Sam Godden-Graham und Robert Feaster stehen dem BCJ Hamburg gleich fünf hochkarätige Profis mit Geltungswillen zur Verfügung.

Um die internationale Mannschaft bezahlen zu können, wurde der Etat von 150.000 in der vergangenen Saison auf dieses Jahr 500.000 Mark aufgestockt, was vor allem dem Engagement von Jens Holtkötter zu verdanken ist.

Der Inhaber eines Bürogroßhandels und ehemalige Zweitliga-Spieler des BC Johanneum unterstützt den Verein nicht nur mit eigenem Geld, sondern hat mit Samsung, Toshiba und Sharp zahlungskräftige Sponsoren an Land ziehen können. „Für den Fall des Aufstiegs in die erste Liga“, so Holtkötter, „liegen bereits Anfragen von drei Brauereien vor. Ein Etat von mehr als zwei Millionen Mark ist durchaus aufzubringen.“

Bis in die ausverkaufte Arena am Rotherbaum ist es jedoch noch ein weiter Weg. Zum Zweitliga-Auftakt Ende September erhofft sich der BCJ Hamburg mehr als die üblichen 1000 Zuschauer. Dann spielen die „Helden von Hamburg“ (Selbstbezeichnung) gegen den Aufstiegskonkurrenten BC Oldenburg/Westerstede. Christian Schiweck

Ergebnisse: Brandt Hagen – TTL Universa Bamberg 58:75, BCJ Hamburg – Aotodrozhnik Saratow 81:83, B. Hagen – A. Saratow 72:79, BCJ Hamburg – TTL Bamberg 66:83, BCJ Hamburg – B. Hagen 59:71, TTL Bamberg – A. Saratow 79:74. Turniersieger: TTL Bamberg