Kommentar: Maulheldentum
■ Nächste Müllgebühren-Erhöhung kommt
Noch hat sich der Sturm der Entrüstung über die jüngste Erhöhung der Müllgebühren nicht gelegt, da regt sich schon das erste Lüftchen über die nächste. Wenn jetzt die Umweltsenatorin verlautbaren läßt, daß die Gebühren keinesfalls schon wieder steigen werden, dann ist das nicht mehr als Maulheldentum, das durch keine Realität gedeckt ist – außer durch das Muffensausen der Verantwortlichen vor dem nächsten öffentlichen Aufschrei.
Die nächste Gebührenerhöhung kommt bestimmt, denn wie sonst sollten die BEB das sich abzeichnende Defizit in den Griff bekommen? Die Rationalisierungsmöglichkeiten innerhalb der Entsorgungsbetriebe sind nahezu ausgereizt. Die Kosten der Müllverbrennungsanlage sind vor allem Fixkosten und kaum noch zu drücken. Die Umlandgemeinden, auf die die Bremer Müllwerker so große Profithoffnungen gesetzt hatten, lassen ihren Müll lieber auf der grünen Wiese vergammeln. Und wenn die BEB tatsächlich ganz privatisiert werden, dann wird kein Unternehmer an einem Betrieb interessiert sein, bei dem die Miesen schon absehbar sind. Entweder werden die Gebühren jetzt erhöht oder entsprechend nach dem Verkauf. Dazu wäre dann der Erlös für die BEB geringer.
Ein Ausweg aus dem Dilemma ist nicht in Sicht. Woher also sollte der Glaube daran kommen, daß die müllmachenden Bürger diesmal nicht zur Kasse gebeten werden? Nirgendwoher. Jochen Grabler
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