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Gegen Militarismus und „Schein-Emanzipation“

■ Friedensbewegte fordern am Antikriegstag: Frauen nicht zum Bund, Asyl für Deserteure

„Der Krieg brach nicht aus. Er wurde gründlich in Herzen und Köpfen, in Industrie und Militär vorbereitet.“ Auch heute könne man wieder eine zunehmende Militarisierung in Deutschland ausmachen, erklärte Gisela Wiese von Pax Christi Hamburg gestern zum Antikriegstag.

Rund 200 Friedensbewegte forderten bei einer Demonstration mit Abschlußkundgebung beim Krie-gerdenkmal-Klotz am Stephansplatz den Abzug der Bundeswehr aus allen Einsatzorten im Ausland, den generellen Stopp militärischer Interventionen, den Abbau von Militärpakten, Senkung der Rüstungsausgaben, Verbote von Waffenexporten, Atomwaffen und Landminen sowie die Wiederherstellung des Asylrechts und des Asyls für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure. Die Friedensbewegung erinnert seit Kriegsende am 1. September an den Tag, an dem mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen 1939 der Zweite Weltkrieg begann.

Was ist aus den Forderungen von damals wie „nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus, keine Wiederbewaffnung“ geworden, fragte Gisela Wiese angesichts der Tatsache, daß Deutschland heute zweitgrößter Rüstungsexporteur der Welt ist und „deutsche Soldaten wieder in die Welt geschickt werden“. Die Bundessprecherin der Deutschen Friedensgesellschaft / Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG/VK), Kathrin Vogler, kritisierte vor allem die Sommerloch-Forderung „Frauen in die Bundeswehr“. Die Bundeswehr als Ort, an dem Unterordnung notwendig ist, um Karriere zu machen, eigne sich nicht zur Förderung der Emanzipation. Frauen hätten kein Interesse, auf dem „Männerspielplatz“ Bundeswehr mitzuspielen. Vielmehr müsse man den Männern dieses gefährliche Spielzeug wegnehmen, sagte Kathrin Vogler. Auch sie sollten nicht dazu gezwungen werden zu lernen, wie man andere tötet.

Die wirklichen Probleme der Frauen wie fehlende Kinderbetreuung, Arbeitslosigkeit und Altersarmut könnten mit dem Rüstungshaushalt von rund 50 Milliarden Mark jährlich bekämpft werden. Um also „Schein-Emanzipation“ zu verhindern, müßten Frauen- und Friedensgruppen enger zusammenarbeiten, forderte die DFG/VK–Bundessprecherin. Außerdem sei Aufklärung vor allem in Schulen und Jugendeinrichtungen notwendig. Patricia Faller

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