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Unterm Strich

Im Westen ließ sich die Jugend der sechziger und siebziger Jahre mit Western, Spaghetti- Western und schließlich Eastern sozialisieren – statt John Wayne wurde Bruce Lee zum Vorbild eines kämpferischen Lebens. Der Osten dagegen blieb beim Western. Für diese Beharrlichkeit wird die Defa jetzt belohnt: Erstmals sind drei Indianerfilme der früheren DDR-Filmgesellschaft in den USA zu sehen. Sie werden beim zweitägigen Festival in Seattle gezeigt. Defa-„Chefindianer“ Gojko Mitic wird sich dabei dem US-amerikanischen Publikum persönlich vorstellen. Der Schauspieler war Hauptdarsteller in allen Indianerfilmen, die bei der Defa seit Mitte der sechziger Jahre entstanden, darunter „Die Söhne der großen Bärin“ und „Chingachgook, die Große Schlange“.

Der kubanische Romancier José Soler Puig ist am Freitag im Alter von 79 Jahren in Santiago de Cuba an der östlichen Südküste gestorben. Wie Angehörige mitteilten, erlag er einer Luftansammlung in der Lunge. Für sein erstes Werk, den später in mehr als vierzig Sprachen übersetzten Roman „Bertillon 166“, erhielt Soler Puig 1960 den renommierten Literaturpreis Casa de las Americas. Die kubanische Kritik würdigte „El Caseron“ als seinen besten Roman.

Der deutsche Autor Ror Wolf (64) erhält den ersten Heimito-von-Doderer-Preis. Die Auszeichnung, die von einem anonymen deutschen Doderer-Liebhaber gestiftet wurde und jährlich vergeben werden soll, ist mit 210.000 Schilling (30.000 Mark) dotiert. Der Preis wird am 5. September, dem hundersten Geburtstag von Doderer, in Wien verliehen. Wolf erhält die Auszeichnung für sein Gesamtwerk. Sein erster Roman „Fortsetzung des Berichts“ erschien 1964.

Für rund 180 Millionen Schilling (26 Millionen Mark) hat Linz in Oberösterreich das Ars Electronica Center (AEC) zum Start des gleichnamigen Computerkunstfestivals (2. bis 6. September) realisiert, das auf fünf Etagen in Virtual Reality einführen soll. Wer sich mit der kreditkartengroßen „Chipcard“ ins Museum eingelogt hat, kann durch das Internet surfen, fiktive Städte bauen, an Telekonferenzen teilnehmen oder im Flugsimulator „Humphry“ eine Runde drehen. Da man im „Museum der Zukunft“ nicht auf Sammeln und Archivieren setzt, will Geschäftsführer Gerfried Stocker die technische Ausstattung halbjährlich auf den neuesten Stand bringen.

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