: Pleite-Vulkan braucht Schlosser
■ Werft fehlen Arbeiter, um rettende Aufträge zu erledigen
Bremen (taz) – Die Rettung der in Konkurs gegangenen Bremer Vulkan-Werft droht zu scheitern. Da mit dem Konkurs seit 1. Mai massiv Arbeitsplätze abgebaut wurden, fehlen der Werft jetzt die Leute, um den Rohbau des noch im Dock liegenden Kreuzfahrtschiffes „Costa Olympia“ zu beenden. In sechs Wochen jedoch muß die Costa schwimmfähig sein: Konkursverwalter Jobst Wellensiek will das Schiff dann für 100 Millionen Mark an eine Werft in Asien losschlagen, um den Vulkan von dem verlustbringenden Passagierschiffauftrag zu entlasten. Laut Konkursvertrag dürfen die Restwerften des ehemaligen Bremer Vulkan Verbund AG keine verlustbringenden Aufträge ausführen.
„Das Schiff ist schwimmfähig“, wurde noch gestern offiziell versichert. Vulkan-Produktionsleiter Heinrich Tamm und andere Beobachter auf der Werft wissen es besser: Im Rumpf seien riesige Löcher offengelassen worden, um noch größere Einbauten vornehmen zu können. „Wir müssen vier Wochen Arbeit reinstecken, damit das Schiff schwimmen kann“, sagte Tamm der taz. Wer diese Arbeiten machen soll, ist völlig unklar.
Nach dem Konkurs waren die 2.000 Arbeiter auf der Vulkan- Werft mit „Kurzarbeit null“ in die Beschäftigungsgesellschaft Mypegasus übergewechselt. Nur für durchfinanzierte also gewinnbringende Aufträge dürfen die Schiffbauer einmalig und freiwillig auf Leihbasis an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren. Für vier Wochen Löcher stopfen werden sie das voraussichtlich nicht tun. Zur Zeit arbeiten 400 Schiffbauer an zwei Containerschiffen für die Conti-Reederei in München.
Wenn die Kapazitätsprobleme nicht in sechs Wochen behoben sind und die Costa schwimmt, blockiert der 300-Meter-Gigant das Dock für den Weiterbau dieser Containerschiffe. Der Auftrag rettet das vorläufige Überleben der Vulkan-Werft. Inzwischen ist jedoch fraglich geworden, ob Conti die Containerschiffe überhaupt noch will. Die Verträge stünden unter Vorbehalt einer Genehmigung von Beihilfen durch die EU, und die könne noch monatelang auf sich warten lassen, sagte ein Conti-Sprecher. Man werde dem Vulkan nun eine verbindliche Frist setzen, um die Probleme mit Brüssel zu klären. Joachim Fahrun
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