Treue Fans aus alten Zeiten

■ Rock-Legende Inga Rumpf, „schwärzeste“ Stimme der Republik, wurde am Samstag im KITO enthusiastisch begrüßt

Inga Rumpf hatte das Publikum schon auf ihrer Seite, bevor sie die Bühne betrat. Die Mehrheit der ZuhörerInnen machte den Eindruck, mindestens seit den seligen „Frumpy“-Tagen zur Fangemeinde der Hamburger Rocklady zu gehören. Das Durchschnittsalter im ausverkauften KITO lag jedenfalls eher jenseits der 40. So wurde die Frau mit der schwärzesten und eindrucksvollsten Stimme der Republik geradezu enthusiastisch begrüßt. Sicher schön für die Sängerin, deren Karriere-Knick Ende der 70er bestimmt nichts mit ihrem musikalischen Können oder ihrer Stimme zu tun hatte. Ihr rauhes, schneidendes Organ braucht den Vergleich zu populäreren Kolleginnen nicht zu scheuen. Als Frontfrau der Rockformationen „Frumpy“ und „Atlantis“ gehörte sie seinerzeit zu den wenigen deutschen MusikerInnen, die auch international für Aufmerksamkeit sorgten.

Seit einigen Jahren liegt der Schwerpunkt ihres Repertoires auf Rhythm'n'Blues, Soul und Jazzstandards. So gab es am Samstagabend neben einigen Eigenkompositionen, Bluesklassikern und Stücken von James Brown, Ray Charles und Taj Mahal auch Songs von Ella Fitzgerald und La Vern Baker zu hören. Ein ideales Programm für die „schwarze“ Stimme der Sängerin, die Shouter-Qualitäten mit der Fähigkeit verbindet, Balladen in verhaltener Glut vorzutragen. Abwechslungsreich und wandlungsfähig setzte Rumpf ihre eigenen Akzente. Ihre Version der Tony Joe White-Nummer „Undercover Agent for the Blues“ kann durchaus neben der von Tina Turner bestehen, die im übrigen 1981 den Rumpf-Titel „I wrote a letter“ coverte.

Begleitet wurde Inga Rumpf vom Joja Wendt-Quartett. Neben Leader Wendt am Piano erfreuten sich auch die anderen Musiker (Tenorsaxofon, Bass und Schlagzeug) ausgesprochenen Publikumszuspruchs, jedes Solo wurde begeistert gefeiert. Pianist Wendt kommt, was nicht zu überhören war, vom Boogie Woogie und agierte äußerst publikumszugewandt – hart an der Grenze zur Anbiederei. Daß er die Boogie Woogie-Stilistik aus dem Effeff beherrscht, stellte er mehrmals unter Beweis, wenn sich auch im Laufe des Abends die Kunststückchen wiederholten. Den ZuhörerInnen gefiel das, was sie zu hören bekamen, jedenfalls ausgesprochen gut. Sie wollten Sängerin und Musiker gar nicht mehr von der Bühne lassen. Farina