Betr.: Irakische Kurden

Seit einer Woche sind die irakischen Kurden in der internationalen Wahrnehmung wieder existent – durch eine neue Tragödie: Am 1. September griffen Truppen Saddam Husseins Arbil an und nahmen die „Hauptstadt“ Irakisch-Kurdistans ein. Doch die Soldaten waren keine Invasoren – sie waren von Kurden gerufen worden. Der Führer der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP) Massud Barsani hatte Saddam Hussein um Hilfe gebeten, um die rivalisierende Patriotische Union Kurdistans (PUK) von Dschalal Talabani aus Arbil zu vertreiben. Die PUK hatte den einstigen Sitz des ersten frei gewählten kurdischen Parlaments ihrerseits 1995 von der KDP erobert.

Die irakischen Truppen sind mittlerweile wieder aus Arbil abgezogen. Zurückgeblieben sein soll jedoch eine unbekannte Zahl irakischer Geheimdienstler, die Jagd auf Regimegegner machen. Augenzeugen berichten zudem, Hunderte irakische Panzer hätten in der Umgebung der Stadt Stellung bezogen. Die Kämpfe zwischen KDP und PUK halten unterdessen an. Am Wochenende lieferten sich beide Parteien heftige Gefechte um die Kontrolle der Straße von Arbil in die südöstlich gelegene PUK-Hochburg Sulaymaniya.