: Dein Freund und Vergewaltiger
■ Haftbefehl gegen einen Magdeburger Polizisten: Er soll eine 30jährige Frau vergewaltigt haben, die bei einer Verkehrskontrolle keinen Führerschein dabei hatte. Auch sein Streifenkollege wurde vom Dienst suspendiert
Magdeburg (taz) – Trauen sich Frauen am Steuer künftig nicht mehr anzuhalten, wenn die Polizei mit der Kelle winkt? Können sie noch sicher sein, daß es wirklich nur eine Verkehrskontrolle ist? In Magdeburg hat ein Amtsrichter Haftbefehl gegen einen Polizeibeamten erlassen. Wie die Staatsanwaltschaft am Wochenende mitteilte, steht der 36jährige in dringendem Verdacht, eine 30jährige Frau bei einer Verkehrskontrolle vergewaltigt zu haben. Der Haftbefehl wurde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt, denn es bestehe weder Flucht- noch Verdunklungsgefahr. Gegen seinen 52jährigen Kollegen, der dabei war, hat die Staatsanwaltschaft keinen Haftbefehl beantragt, da noch nicht klar sei, ob ihm aktive Mittäterschaft oder nur Beihilfe vorzuwerfen ist. Beide sind vom Dienst supendiert.
Nach dem bisherigen Ermittlungsstand sollen sie die Frau, die auf dem Weg von ihrer Arbeit als Kellnerin nach Hause war, am 3. August gegen fünf Uhr morgens gestoppt haben. Bild am Sonntag zitierte gestern die Version der betroffenen Angelika S. Danach wurde ihr Auto auf der Magdeburger Stadtautobahn von einem Polizeiwagen erst verfolgt und dann an der nächsten Abfahrt hinausgewunken. Als sich herausstellte, daß sie ihren Führerschein nicht dabei hatte, habe einer der Polizisten sie zu einem nahegelegenen Gebüsch gelockt. Der ältere der beiden habe sie dann festgehalten, der jüngere ihr die Kleidung vom Leib gerissen und sie vergewaltigt. Anschließend hätten die Beamten gedroht, „daß sie meinen Kindern etwas antun, wenn ich eine Anzeige erstatte“. Angelika S. erzählte den BamS-Reportern, sie habe sich zwei Tage später an einen ihr bekannten Polizisten gewandt. Die von ihm eingeschaltete Kripo habe ihr aber nicht geglaubt: „Ich hatte das Gefühl, kein Opfer, sondern ein Täter zu sein.“ Die Staatsanwaltschaft wurde erst vier Wochen später, am vergangenen Dienstag, informiert.
„Eine solche Geschichte ist bei uns noch nicht bekanntgeworden“, sagt dazu Martin Herrenkind von der Arbeitsgemeinschaft Kritischer Polizisten. „Sexuelle Übergriffe bei der Polizei sind zwar nichts Neues, bewegen sich aber vielfach im innerpolizeilichen Bereich.“ Erst kürzlich seien zwei Ausbilder in Hannover suspendiert versetzt worden, weil ihnen sexuelle Übergriffe gegen angehende Polizistinnen vorgeworfen wurden. Noch häufiger seien sexuelle Übergriffe von Polizisten bei Prostituierten. Uwe Ahlert
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