Sonniges Know-how für Nischen

■ Mitarbeiter retten Deutschlands einzige Solarzellen-Produktion in Wedel durch Gründung eines neuen Unternehmens

Die Solartechnik-Produktion in Wedel ist gerettet, kurz vor ihrem scheinbar unaufhaltsamen Untergang durch veraltete Maschinen, hohe Lohnkosten und Konkurrenz aus dem Ausland.

Vier Ex-Mitarbeiter des einzigen deutschen Solarzellen-Herstellers ASE (Angewandte Solarenergie) haben aus der Firmen-Hinterlassenschaft eine neue Firma, die Solarnova Solartechnik, gegründet, unterstützt durch zinsgünstige Kredite des Landes Schleswig-Holstein sowie Fördermittel der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück). Gestern stellten die Geschäftsführer Hans-Jürgen Lowalt und Alfred Reinicke ihr Konzept vor.

Die bereits im Sommer 1995 stillgelegte Solarzellen-Produktion wurde zwar ins thüringische Erfurt verlegt. In Wedel dagegen ist der Erhalt der Solarmodul-Fertigung für Photovoltaik-Anlagen garantiert. Diese sollte ursprünglich zum 31. März 1996 geschlossen werden. Mit den Solar-Modulen können Uhren und Straßenlaternen betrieben werden; außerdem werden sie an Häuserfassaden angebracht, wo sie Sonnenlicht in Strom verwandeln. Die Produktionskapazität, so die Geschäftsführer, sei auf ein Viertel reduziert worden, immer noch genug, um damit 250 Dächer mit preisgünstigen Zwei-Kilowatt-Anlagen zu bestücken. Knapp die Hälfte der auf 32 Mitarbeiter geschrumpften Belegschaft wird weiter beschäftigt, für 1997 rechnet Reinicke mit einem Umsatz von acht bis neun Millionen Mark.

Die Solarnova will „Solarmodule für Nischenmärkte“ entwickeln. Wichtig sei nicht, so Reinicke, „Großserienproduktion zu betreiben“, sondern das technische Know-How an der Abwanderung ins Ausland zu hindern.

Die Deutsche Umweltstiftung sagte den Unternehmensgründern gestern 1,7 Millionen Mark Fördermittel sowie ein zusätzliches Darlehen über 500.000 Mark zu. Schleswig-Holsteins Energieminister Claus Möller erklärte, das Land engagiere sich über die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft mit einer stillen Beteiligung von 700.000 Mark. Heike Haarhoff