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Nur der Schiedsrichter klatscht Beifall

■ Der FC Bayern München verliert sein UEFA-Cup-Hinspiel beim FC Valencia kläglich mit 0:3 und vermiest Präsident Franz Beckenbauer das Wiegenfest

Berlin (taz/dpa) – Geplant war alles ganz anders. Zuerst sollte dem FC Valencia ein Sieg oder zumindest ein Unentschieden abgetrotzt werden, anschließend würde der Herr Präsident dann schon ganz von selbst zum Gläschen Schampus anläßlich seines 51. Geburtstages laden. Und irgendwann im Verlauf der kleinen Feier hätte dann ganz bestimmt ein Angestellter, beispielsweise Jürgen Klinsmann, dezent an seinen Champagnerkelch geklopft, dem Herrn Beckenbauer alles Gute fürs neue Lebensjahr gewünscht und schließlich mit seinem gicksenden Tenorstimmchen ein fröhliches „Happy Birthday!“ angestimmt.

Wie schön hätte der Abend doch werden können. Und wie glücklich der Präsident. So aber gruben sich die Sorgenfalten ganz tief in dessen höher werdende Stirn, so sehr, daß man Beckenbauer jedes seiner 51 Jahre deutlich ansehen konnte. 0:3 verloren gegen den FC Valencia in Runde eins des UEFA-Cups. Nein, da war dem Präsidenten des FC Bayern München nicht nach Feier zumute. Viel mehr schon nach einer Watsch'n für die, die ihm das Wiegenfest gründlich versaut hatten. „Es war keine Ordnung, keine Taktik zu sehen“, hob der Mann, den sie „Kaiser“ nennen, an. „Die anderen sind in ein Europapokalspiel reingegangen, wir in ein Freundschaftsspiel“, zog er in bewährter Art vom Leder, das man der Mannschaft von Giovanni Trapattoni zuvor schmerzlich über die Ohren gezogen hatte.

Beim 0:1 in Minute 20 durch Engona konnten die Bayern getrost noch mit dem Schicksal hadern, weil Schiedsrichter Pairetto (Italien) schon einen leichten Rempler von Hamann an Moya für elfmeterwürdig hielt. An dem, was folgen sollte, aber gab es nichts zu deuteln: FC Valencia, bei dem der extrovertierte Trainer Luis Aragones seinen noch extrovertierteren Superstar Romario tatsächlich auf die Tribüne verbannt hatte, zeigte FC Bayern München seine Grenzen auf. Hinten schwamm die Abwehr ohne die gelb gesperrten Helmer und Babbel, im Mittelfeld machte sich tatsächlich das verletzungsbedingte Fehlen von Mario Basler negativ bemerkbar. Was die Spanier für ein sattes Polster fürs Rückspiel nutzten. Lopez erhöhte bereits in der 26. Minute auf 2:0, Moya stellte gleich nach der Pause den Endstand her.

Keine leichte Aufgabe also, vor der die Titelverteidiger aus München im Rückspiel in 14 Tagen im eigenen Beton-Oval stehen. Zumindest Alexander Zickler muß dabei keine Angst haben, erneut ausgespielt zu werden. Zwei Minuten vor Ende zeigte ihm der Unparteiische die rote Karte, weil Zickler Daumen und Zeigefinger vehement aneinandergerieben hatte, was der Schiri prompt als Vorwurf der Käuflichkeit verstand. Dabei, so beteuerte Zickler hernach, habe er nur zu mehr Fingerspitzengefühl aufgefordert. „Der hat Beifall geklatscht, als wir einen Fehlpaß gespielt hatten“, sagte Zickler. Und Beifall hatten die Bayern an diesem Abend wirklich nicht verdient. Frank Ketterer

Bayern München: Kahn - Matthäus - Kreuzer (56. Zickler), Münch - Hamann (72. Witeczek), Nerlinger, Strunz, Scholl - Ziege - Klinsmann, Rizzitelli (78. Jancker)

Zuschauer: 40.000; Tore: 1:0 Engona (20./ Foulelfmeter), 2:0 Lopez (26.), 3:0 Moya (47.)

Rote Karte: Zickler (88.) wegen Schiedsrichterbeleidigung

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