: Ehefragen
■ Fanny Müller:
Heutzutage wird ja wieder geheiratet wie blöd. Dagegen muß jetzt mal etwas gesagt werden. Früher war es nämlich besser, da hielt man uns junge Mädchen so lange wie möglich fern von Männern. Nur die nötigsten Hintergrundinformationen wurden nach der Devise „Das Schlimmste in Kürze“ übermittelt (Männer weichen ein, waschen aber nicht ab). Und das war gut so. Wieviele Frauen meiner Generation danken noch heute ihren alten Müttern, die sie darauf hingewiesen hatten, daß ein Geschlecht, das sich den am Rückenausschnitt gepackten Pullover von hinten über die Rübe zieht, nicht ganz dicht, und überdies nicht das Geschlecht sein kann, das man heiraten sollte. Und daß solche Personen noch zu ganz anderen Dingen fähig sind. Wie beispielsweise einem im überfüllten Bus alle Einzelheiten über das Leuchtenbürstenchromosom mitzuteilen. Und sich Werbespots auszudenken, die mir selbst vor meinem Hamster peinlich sind. (Wenn's drauf ankommt, zählt was draufkommt.) Meine Freundin Birgit A., die eine Toleranzschule besucht hat, meinte allerdings, das sei alles eine Frage des Standpunkts: „Für die eine ist es Duplo, für die andere die längste Praline der Welt“.
So kann man das natürlich auch sehen. Aber deswegen gleich heiraten?
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen