: Tödliche Intrige?
■ Endo-Klinik: Gutacher prüfen Vorwürfe
Die Häufung von Todesfällen in der Hamburger Endo-Klinik soll von externen Gutachtern überprüft werden. Das erklärte gestern der Präsident der Hamburger Ärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery.
In der Klinik am Nobistor soll es zwischen 1989 und 1993 zu einer Häufung von Todesfällen gekommen sein. 20 bis 25 Menschen mehr „als sonst üblich“ seien durch Herz-Kreislaufversagen nach Operationen gestorben (taz berichtete).
„Statistisch gesehen ist diese Todesrate nicht außergewöhnlich“, erklärte Montgomery, weil in dem fraglichen Zeitraum auch die Zahl der Operationen gestiegen sei. Darauf hatte am Sonntag bereits der kaufmännische Geschäftsführer der Endo-Klinik, Joachim Wittern, hingewiesen.
Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat gestern Vorermittlungen eingeleitet. Es werde geprüft, ob es „genügend hinreichende, tatsächliche Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Verhalten gibt“, erklärte Presse-Staatsanwalt Rüdiger Bagger. Sollte das der Fall sein, werde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Allerdings sei nach fünf Jahren ein Großteil der Fälle ohnehin verjährt.
Montgomery ließ gestern durchblicken, daß die Vorfälle durch „eine Intrige“ bekannt geworden sein könnten. So sei ein interner Kommissionsbericht drei Jahre nach den Vorkommnissen gezielt an die Presse gegeben worden, nachdem es „Auseinandersetzungen“ in der Klinikleitung gegeben hatte.
Genaueres könne er jedoch noch nicht sagen, da die Klinik gestern erst im Laufe des Tages die umfangreichen Patientenakten an die Ärztekammer übergeben wollte. „Bevor ich die nicht gelesen habe, kann ich nicht beurteilen, ob die Vorwürfe zu recht erhoben wurden“, sagte Montgomery. lno/taz
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