: Kleine Pilzkopf-Sensationen
■ „Die Beatles in Harburg“, eine Musikreliquien-Ausstellung mit viel Lokalkolorit
„In Hamburg sind 25.000 Beatle-Anhänger spurlos verschwunden“, titelte Bild im Sommer 1967. Ein feines Teekesselchen, denn die Anhänger, die aus einem Auto gestohlen wurden, entpuppten sich als Plaketten mit den Köpfen derBeatles. Eine der Plaketten ist jetzt aufgetaucht: im Harburger Helms-Museum. Dort ist ein Ausschnitt der hanseatischen Beatkultur der frühen 60er Jahre in der Ausstellung Die Beatles in Harburg zu sehen, der nicht nur die Stars, sondern auch die lokalen Erzeugnisse darstellt.
Wer sich fragt, was die Pilzköpfe mit Harburg zu tun haben, dem verrät es eine alte Musikbox: Sie wummert „My Bonnie Lies Over The Ocean“, ein Lied, das die Beatles im Juni 1961 in der Harburger Friedrich-Ebert-Halle aufgenommen haben. Als Beat Brothers begleiteten sie damals Tony Sheridan und spielten somit ihre erste professionelle Platte just in dem Hamburger Vorort ein.
Die berühmten Beatles-Bilder der Hamburger Fotografin Astrid Kirchherr, die die Band zwischen 1960 und '65 ablichtete, stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Spannender sind jedoch selten zu sehende Dokumente aus der Fab-Four-Frühzeit: eine Star-Club-Gagenquittung, die John Lennon 1962 unterschrieben hat, oder ein Brief von George Harrison an Stuart Sutcliff.
Die „Sensation für Forscher“, so Museumspädagoge Rüdiger Articus, sei aber eine Bandrolle, aus der hervorgeht, daß Polydor damals eine Single mit den Beatles als Soloband veröffentlichen wollte. Hätte man dies nicht abgesagt, wäre der Song „Cry For A Shadow“ schon 1961, nicht erst 1964, in Deutschland erschienen. Als allererste Single der Beatles.
Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog beim Christians-Verlag erschienen.
Katrin Seibold
Helms-Museum Harburg, noch bis 24. November
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen