: Verrückte Hunde tragen Karos
■ Morgen in der Buchtstrasse: Rantanplan und Tatort
Ska sollte die Sommermusik '96 sein, zumindest nach Einschätzung von Liebhabern und selbsternannten Experten. Und tatsächlich hatte die karierte Mode in diesem Jahr eine gewisse Rennaissance zu verzeichnen. Eine ganze Reihe von Events und Band-Neugründungen belegten die überraschende Konjunktur eines Musikstiles, der einfach frohsinniger ist als Punkrock und flotter als Reggae.
Auch einige Prominente der bekannten Hamburger Polit-Punkband „But Alive“ haben den Ska für sich entdeckt. Der Trend geht zur Zweitband: Nach Jahren erschöpfender Touren in jeden Winkel der deutschen P.C.-Provinz erfüllte man sich nun den Traum von der gut gelaunten Party-Band. „But-Alive“-Bassist Torben Meissner und Sänger Marcus Wiebusch stehen als Frontleute mit vertauschten Rollen vor einer Fußballteam-starken Bigband mit Bläsern und weißen Hemden und allem Drumherum.
Daß sich dieses Projekt nach dem debilen Comic-Köter „Rantanplan“ benannte, scheint dabei programmatisch. „Rockstar“ in einer arrivierten Politband zu sein, war laut Wiebusch oft kein Spaß mehr. Wer wie „But-Alive“ die Hymnen zur autonomen Befindlichkeit produziert, hat sehr strikten Correctness-Ansprüchen zugenügen die die Kreativität schon mal bremsen können.
„But Alive werden sich erstmal rar machen“, sagt der Sänger. „Rantanplan“ dagegen legen voll los, in Abgrenzung zu allem, was vermeintlich heilig ist: Mit deutschen Texten, die nicht so schlau sein wollen, wie die der „Hamburger Schule“ in ihren schlechtsitzenden Anzügen und nicht so stumpf wie jener Deutschpunk, dem alles egal ist.
Helene Hecke
Donnerstag 26.9. Rantanplan und Tatort Freitag 27.9. Rusty James und CMF jeweils 21 Uhr im Naturfreundehaus, Buchtstr. 14/15
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