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Existenzfrage im Schiffbau

■ Abbau von 4.000 Arbeitsplätzen steht bevor

Der deutsche Schiffbau wird auch in diesem Jahr weiter schrumpfen. Trotz voller Auftragsbücher und hoher Auslastung ging nach einer Untersuchung der IG Metall Küste und der Universität Bremen die Beschäftigung in der Branche in den vergangenen zwölf Monaten um 12,8 Prozent auf 27.400 Mitarbeiter zurück, wobei der Rückgang im Osten etwas stärker ausfiel. „Nach den vorliegenden Unternehmensplanungen ist im kommenden Jahr mit einem weiteren Abbau von rund 4.000 Arbeitsplätzen zu rechnen“, sagte Heiner Heseler von der Uni Bremen am Wochenende in Hamburg. Weniger als 24.000 Arbeitnehmer werden dann mit dem Neubau und der Reparatur von Schiffen beschäftigt sein, 6.800 im Osten und 16.800 im Westen.

Damit setze sich eine über Jahrzehnte andauernde Entwicklung weiter fort. „Für den deutschen Schiffbau stellt sich mittlerweile die Existenzfrage“, sagte Heseler. Die Industrie habe sich zu mittelständischen Strukturen zurückentwickelt, die möglicherweise auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig seien. Deshalb stehe die Existenz der gesamten Branche auf dem Spiel. Der Bundesregierung warf Heseler mangelnden politischen Gestaltungswillen vor. „Es gibt keine greifbaren Ergebnisse des industriepolitischen Dialogs, der groß angekündigt wurde“, sagte er. IG-Metall-Bezirksleiter Frank Teichmüller warf den Betrieben schwere Managementfehler und mangelnde Innovationsbereitschaft vor. „Es fehlt an intelligenter Vernetzung mit den Zulieferern; teilweise herrscht in der Branche noch vorindustrielle Produktion“, so Teichmüller. Angesichts der teilweise ruinösen Schiffspreise auf dem Weltmarkt, die durch Dumpingmethoden von Ländern wie Korea und Polen entstünden, äußerte Teichmüller Verständnis für das Bemühen um Kostensenkung. Die Produktivität müsse aber durch neue und bessere Produktionsbedingungen gesteigert werden, nicht durch ständigen Personalabbau.

dpa

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